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EXCURS
verstand, mag durch deutsche Künstler auch hier eingebürgert
worden sein, wie jener Marcus Theotonicus (1335) in Venedig
war. (S. Zanetti, nuova Raccolta delle Monette e Zecche d'Italia.)
In den Zeiten Cenninds treffen wir ornamentale Oel-
rnalerei auch in Königsberg an, 1399-1409 ist von derlei
Arbeiten, Firnissen und in Oel geriebenen Farben die Rede.
(Hagen, Kunstbl. 1835. pap. 440.) Das Chronic. Belg. des
Anbertus Miraeus erwähnt ein Gemälde der Franciscanerkirche
zu Löwen, welches in Oel gemalt und von den Händen eines
vor 1400 gestorbenen Künstlers sei. In Italien, bemerkt der
Maler Marco da Siena in seinem Ms. von 1550, gab es zu
Beginn des 15. Jahrhunderts genug Meister, Welche in Fresco
sowohl als in Oel arbeiteten. Vasari dann bringt Nachricht von
dem Gemälde in Oelfarben, einer Madonna des Lippo Dalmasio,
das die porta di S. Procolo in Bologna schmückt. (MillVtlSlil,
Felsina Pittrice l. pag. 27.) Zwischen 1410 und 1450 lebt
ferner in derselben Stadt ein Künstler, Namens Gioxianni da
Modena, dessen Tractat Jean le Begue 1431 zu seiner Com-
pilation benützte. Daselbst sind Recepte von Oel- und Firniss-
mischungen angegeben, um Gypsgründe zum Auflegen des Blatt-
goldes zu machen.
Ein anderes, nach Mrs. Merrifield spätestens um die Mitte
des Jahrhunderts entstandenes Ms., im Besitz des Conventes
von S. Salvator in Bologna, weiss zwar nichts von Trocknung
der Oele, wo aber von vernice liquida gehandelt wird, heisst
es doch, das Oel sei mit gebranntem und zerstossenem Stein-
Alaun zu kochen und mit Minium zu versetzen, oder es solle
Lein- und Olivenöl mit Knoblauch gesotten werden. Merk-
würdigerweise finden wir in diesem vor Einführung der Han-
drischen Technik geschriebenen Tractat destillirtes Leinöl zum
ersten Male erwähnt, wenngleich noch nicht für Malerei.
Noch eine Sammlung von Recepten, angelegt von Johann
Ketham, einem Arzte in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts,
welcher in der Nähe _von van Eyclds Geburtsort einheimisch
war, enthält Vorschriften über Gewinnung des Leinöls und
Ambrafirnisses aus Bernstein. Eben diese Partien des Ms. sind
Hämischen Ursprungs und ein halbes Jahrhundert früher ent-
standen. (Brit. Ms. Sloane. 345.)