ÜBER DIE ÖLMALEREI.
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wo die Lasuren durchaus in Oel hergestellt sind, oder jene des
Serafino Seralini im Jahre 1385.
Da Cennino sein libro dell' arte offenbar in Padua voll-
endet hat, so fällt die Entstehung desselben frühestens in die
letzten Jahre des I4. Jahrhunderts und es muss in der Reihe
der übrigen Zeugnisse hier eingeschaltet werden. Wir sind den
Spuren dieser Kunstrichtung .bis in die ältesten Tage nachge-
folgt und suchten ihre Entwickelung und wechselnde Erschei-
nung möglichst vollständig zusammenzustellen.
Indem uns klar geworden, wie viel dem Künstler aus
den vorausgegangenen Perioden etwa sich darbot, ferner aber,
welche gleichzeitige Verbreitung in allen Theilen Europas schier
von Neapel bis England die Praxis schon gefunden, so können
wir vielleicht auf die Provenienz dieser seiner Kenntniss
Schlüsse ziehen. Nach der Ansicht Rumohris wäre es die Oel-
malerei der Griechen, wie Giunto sie empfangen, Cimabue bei-
behalten und selbst Giotto geübt hätte, soweit er der älteren
Manier noch treu blieb und jene Angabe Ghibertfs gilt. All' das
wäre wahrscheinlich, wenn nicht das „rimuto l'arte del dipignere
di greco in latino", dessen Sinn wir mit Rumohr darin sahen,
dass eben dieser Giotto die Harzlöstlngen der Byzantiner mit
dem klaren Bindemittel der Tempera vertauschte, stets sich
entgegenstehen würde. Auch musste, was die Notiz bei Ghiberti
betrifft, erst entschieden sein, ob nicht die Oeltechnik, die
Giotto handhabte, ein Geschenk des Nordens, ihrer Heimat,
gewesen. Cennino wenigstens, von dem wir bei seiner Abnei-
gung wider alles nicht vom Lehrer stammende Studium an-
nehmen können, dass er nur die Ueberlieferungen der Gatti
und somit Giotto's mittheilt, bezeichnet sie direct als deutsche
Art. (Dieselbe Ansicht bei Baldinucci, nur dass derselbe in dem
Irrthum von Cenninds Haft, 1437, die Eycläsche Oelmalerei
als diesen nordischen Einfluss im Sinne hat.)
Abgesehen davon ist die Anwendung, welche er vom Oele
macht, bedeutend von dem Vorgang der Griechen abweichend;
die betreffenden Stellen müssen im Detail selber diesen Unter-
schied deutlich machen. Seine rnordente z. B. sind nicht mehr
klebrig, also Harze, wie sie die Hermeneia kennt, sondern aus
Essicativöl bereitet (cap. 151). Was Cennino von der Sache