ÜBER DIE ÖLMALEREI.
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Eine Urkunde vom Jahre 1341 im Archiv von Tournay
meldet die Bestellung mehrerer Arbeiten, darunter eines Grab-
denkmals durch den Herzog Johann III. von Brabant, das
Meister Wuillaume du Gardin in der Löwener Franziskaner-
Kirche auszuführen erhielt. Dabei wird bedungen eine: npointure
a boines couleurs a ole". (Schnaase, Gesch. d. b. K. VI,
P. 564. und N. i.) In Tournay befinden sich mehrere Grab-
reliefs in dieser Technik bemalt, welche dieselbe ist wie im
III. Buche des Heraclius und in den altenglischen Werken zu
Ely etc.
Ciampi bringt ähnliche Nachrichten von der Aus-
schmückung der Jacobs-Capelle in Pistoja, worin ausdrücklich
Leinsamenöl angegeben wird. (Notizie inedite della Sacrestia
Pistojesc. Firenze 1810. pag. 146.) Untersuchungen des Che-
mikers Bianchi erwiesen auch bei diesem Falle, dass bloss
einiges Beiwerk der Zierathen in Oel ausgeführt wurde, wie denn
im Gesammtverlatuf des Jahrhunderts noch immer nur die
Decoration der Gemälde und in denselben (auch bei Cennino).
Gewänder und Vergoldung. Die Carnation blieb in Italien Tempera
bis gegen 1420 c., während im Norden schon Theophilus
(cap. 26) die Töne der Gesichter neben Stoffen, Thieren und
Bäumexi in dieser Weise darstellt.
1350 werden zu den Arbeiten in Ely Gelder für Weissen
Firniss aus Brügge (der Gegend der van Eyck!) ausgegeben.
Diese Periode lebhaftcrcn Betriebes der neuen Technik
bezeichnet auch Wieder eine theoretische Unterweisung, das
älteste Werk dieser Art in deutscher Zunge. Es gehört der
Strassburger Bibl. (A. Vl. 19) an und enthält unter Anderem
eine Vorschrift, alle Farben mit Oel zu temperiren. Dazu wird
es bereitet, "dass es luter und clor werde und 'dester gern bald
trocken werde" (Lein- oder altes Nussöl). Als Siccativ dienten ge-
brannte Knochen und Bimsstein. Das gekochte Oel kommt an die
Sonne. Sollte nicht die Neuheit der Technik zu jener Zeit
durch die Worte des Verfassers bezeichnet werden, welcher
bemerkt! „Umb die oli wessent nit alle moler?" An anderen
Stellen gibt er Maler von Lübeck und Colmar an. (S. Eastl. I.
106 oben.)
Zu Damme sollte die Capelle des Stadthauses mit Gold,