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EXCURS
verloren gingen. Das "tedeschi" des Cennino heisst in Ewig-
keit Deutsche, so viel daran umzudeuten versucht wurde, zu-
dem begegnen uns etwas später als HHLIPUDClSICT der
englischen Arbeiten eben ein John de Alemayne, William Alle-
mand, Gilectus of Bruges. Hingegen muss dem gen. Autor
vollkommen beigepllichtet werden, wenn er (gegen Kugler,
Handb. d. M. 1, pag. 217 n.) bloss Ornamente, polychrome
Auszierung und Marmoriren der Säulen als Gegenstand dieser
Arbeiten bezeichnet. Solche Decoration findet sich auch in
Deutschland, wie F. Falk vom Wormser Dome berichtet. (Die
Bildwerke des W. D. Mainz 1871, p. 21.)
Vom Ausgange dieses Jahrhunderts rührt auch ein Manu-
script des britischen Museums her! (Sloane Manuscript 1754.)
lncipit tractatus de Coloribus llluminatorunl et Pictorum. Hier
sind gleichfalls Farbenbereittlngen mit Oel angegeben. Azur
soll zur Wandmalerei mit Wasser, auf Holz mit Oel bereitet
werden, Bleiweiss auch auf dem Kalke mit Oel, auf Pergament
mit Wein etc. Die Handschrift soll aus einem französischen
Kloster stammen.
Ungefähr an der Grenzscheide des 13. und 14. Jahrhun-
derts stehen ausserdem noch zwei werthvollc Tractate. Aelter
scheint jene Sammlung technischer Vorschriften, welche Pierre
de S. Audemar (Omer), offenbar dem nördlichen Frankreich
cntsprossen, zusammenschrieb, wozu er mancherlei aus Theo-
philus, Mappae clavicula und dem eben genannten Manuscript
aufnahm. (Eastlake I, 45, Merrifield, 112.) Wir Enden wieder
das Recept für die mit Safran gefärbte Firnisstinte zur Ver-
goldung, wie diese in derselben Praxis in der Stephanscapelle
zu Ely wirklich ausgeführt wurde; Farben (Azur, Grün,
Minium, Bleiweiss etc.) mit Oeltempera, darunter Grün und
Bleiweiss auch schon für Wanddecoration; vernix liquida von
Leinöl.
Das andere ist ein venezianisches Manuscript des-Britti-
scheu Museums (Sloane 416), Recepte für Medicin und Malerei.
Es lehrt die Farben mit Leinöl reiben, welche auch schon für
Leinwandgründe angewendet werden. Firnisse sind Sandaracca
und Oel, Trocknenmittel Kalk, gebrannte Knochen und Mastix;
eine Stelle, wo gesagt wird, wie Firnisse für die Armbruste