Volltext: Heraclius, von den Farben und Künsten der Römer

u ULJMALLALLL. 
barei über Hesperien lag, dass das Germanenthum hingegen, in 
der kraftvollen Gesundheit seiner "romanischen" Kunst, dem 
Einflusse jener greisenhaften Kunstweise ziemlich unzugänglich 
blieb; dass endlich der Passus bei Theophilus mehr äusserlich 
auf Namen, Usus des Handwerkes u. dgl. zu nehmen sei, ge- 
wiss aber nicht in Hinsichtauf die Cap., wo von Oel die Rede. 
Umgekehrt jedoch mangelt es keineswegs an Beweisen, dass 
Byzantiner vielmehr von germanischen Künstlern gerade in der 
Oeltechnik lernten, denn in der Hermaneia (natürlich in den älte- 
sten, dem 13. Jahrhundert entstammenden Partien) ist die 
ahd. Form für Leinöl: linolei mit Äwsls gegeben, ja es begeg- 
net ein noch entschiedenerer Germanisme in der monströsen 
Form: yolttpapnrte, noch dazu ausdrücklich oilotjroivuq genannt, 
worunter der gelbe Firniss auf Staniol  "Goldfarbe" gemeint 
ist, wörtlich das aureola des Theophilus. 
Es wäre auch schwierig, diesen griechischen EinHuss in 
England zu erklären, in welchem Lande die Oelmalerei, den 
sogleich anzuführenden Daten zufolge, eben in reicher Blüthe 
stand. Die Nordländer haben sich dieses ihrer heimischen Kunst 
charakteristische Bindemittel, angespornt durch die Nothwendig- 
keit, durchVersuche, d. h. sorgfältige Beobachtung und Nutzung 
höchst einfacher und altbekannter, doch bisher unverwertheter 
Mischungen,uselber ersonnen, erfunden; mit der byzantinischen 
Oeltechnik hat das nichts zu thun, wir werden deren eigene 
Genesis noch mit einigen Worten erwägen. Wir müssen nach 
ihrem Ursprung fragen. 
Sie ist eine Parallele zu der Nordischen, mitten inne steht 
Italien mit seiner Tempera. Auch die Griechen empfingen aus 
der Antike keine Reste einer Oeltechnik, die geringe Anwen- 
dung dieses Materials in der Wandmalerei bei den Alten musste 
mit deren Erlöschen gleichfalls in Vergessenheit gerathen, die 
byzantinische Kunst erbte aus der Antike gleichfalls nur Tem- 
pera und Fresco. Auch sie aber ward durch ein inneres Be- 
dürfniss zur Neuerung gebracht. Bereits in frühester Epoche 
muss die Technik des Mosaiks jene der monumentalen Malerei 
verdrängt haben, so dass für Pinsel und Farbe nichts als das 
Tafelbild übrigblieb. Da trat ein, was in der nordischen Kunst 
erst spät bemerkbar wird, was mit dem detailliebenden Wesen
	        
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