Volltext: Heraclius, von den Farben und Künsten der Römer

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EX CURS 
Weise fern lag, wie sie Ocltechnik vor Allem ermöglicht, weil 
das Buhlen um Triumphe auf dem Gebiete naturalistischer 
Täuschungen gerade ihrem Sinn das fremdeste war, konnte 
kein Verlangen nach technischen Mitteln erwachen, durch die 
ein Anderes erreicht würde, als was die ihrem Denken so völlig 
entsprechende Malerei ja schon gewährte, die sie wirklich übten. 
Dieses ist ein tieferer Grund, als nach Donner's Ansicht der 
Umstand allein, dass sie trocknende Oele nicht zu erzeugen ver- 
standen, was gleichfalls Folge, nicht Ursache war. Erst, nach- 
dem durch tiefinnerste Umwandlungen des gesammten Lebens 
und seiner Erfordernisse auch für diese Neuerung ein Anlass 
gegeben, war es möglich, dass die längst schon von selbst dar- 
gebotene Sache auf sich aufmerksam machte, weil man eben 
a priori auf alles Neuartige, das dem ersehnten Ziele zuführen 
könnte, mit Aufmerksamkeit die Blicke lenkte. Wenn dann 
aber irgend einer dieser Suchenden auf den Einfall gerieth, die 
Farbe mit der Oelmischung einmal zu dem Vorhaben zu ge- 
brauchen, welches eben Alle beschäftigte, von welcher Mischung 
ihm ja'aus früheren zufälligen Vorkommnissen bekannt war, 
dass sie einen eigenartigen Effect hervorbringe, der damals ihm 
bedeutungslos geschienen  wenn er die Probe anstellt und 
sie gelingt, so ist es doch schon kein zufälliges Finden, kein 
Entdecken mehr, sondern im Voraus von Hoffnung begleitetes 
Versuchen, und er wird selber dann nicht überrascht sein. 
Nicht er, das Individuum ist der Neuerer, das agens, sondern 
das Getriebene, von der grossen Bewegung des Ganzen, dem 
Bedürfnisse der Menschheit getriebene und dieses handelt 
in ihm.  
Ob Pamphilus, des Apelles Lehrer, das Oel zur Malerei 
genommen, wollen wir Hendrie (Theophilus, pag. 95) selber 
zu verfechten überlassen. Von dem Römer Ludius, einem 
Enkaustiker, welcher zur Zeit des August lebte, wird berichtet, 
dass er beim Einbrennen der Wachsfarben etwas Oel beige- 
mischt habe; der Gebrauch war also zur Genüge verbreitet. 
Bei Vitruv (VII. 9) erscheint zuerst eine Mengung der 
Farbe selbst mit Oelund punischem oder eleodorischem Wachs, 
also was eher Oelmalerei heissen könnte. Es diente die Mischung 
für solche Farben, welche für Wandbilder bestimmt mit Kalk
	        
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