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VON DEN FARBEN UNI) KÜNSTEN
DER RÖMER.
das in den gedruckten Kunstbüchlein des 16. Jahrhunderts,
namentlich bei alchymistischen Präparaten eine grosse Rolle
spielt (KWschul I, XX, 16) ist Steinsalz. Es entspricht dem
einfachen Salz in obigem Recept. Der Erzfeile endlich c0rre-
spondirt hier calcanthum.
Calcanthum ist wie atramentum Kupfersulphat, roth-
gebranntes Vitriol, das colcothar, vitriol marin der Franzosen,
von dem d'lncarville berichtet, dass es auch bei den Chinesen
zum Vergolden gebraucht wird. Es scheint, dass hier fast das-
selbe Recept, nur mit fremdartigen Namen der Ingredienzien
gegeben ist. (S. Mittheil. des österr. Museums, 1872, p. 97.)
XIX. Dirigitur, vergl. Plaut. Curc. 3, 54. Hier ist von
Elfenbeinintarsia die Rede, welche in dieser Zeit wohl noch
nicht sehr häuhg vorkommt. Labarte, arts ind., gibt aus Inven-
taren der Karolingerzeit übrigens zahlreiche Angaben über
Elfenbeinwerke, Dolche, Kästen, Stühle, Diptycha, die eingeleg-
ten Elfenbeinkästchen Horiren erst im 13.-15. Jahrhunderte.
Statt ornare hat C. carvare, ein unclassisches Wort, aus
welchem das englische to carve, schnitzen, carved work; Theoph.
III. 93 lehrt Elfenbeintäfelchen und -Messerhefte zierlich mit
Figuren zu schnitzen und wie unser I, IX zu vergolden, in 94
auch das Rothfärben des Beines, doch nichts über eine an Mar-
queterie erinnernde Technik in diesem Stoffe. Die im Texte
enthaltene Berufung bezieht sich auf die Mappae clavicula (p. 64),
der Schlusssatz gehört zu den vorigen Cap. und fehlt in C.;
plicare hat sich an diese Stelle offenbar aus etymologischen
Gründen verirrt, indem der Name der Diptycha, der Hauptwerke
spätclassischer und frühmittelalterlicher Schnitzerkunst in Elfen-
fein aus 1:15:02: gebildet ist, das dem lateinischen plico gleich-
steht. Es ist hier nicht an "Falten" gerade zu denken, son-
dern an die allgemeine bei Diptychen und ähnlichen Elfenbein-
arbeiten übliche Technik.
XXI. Siehe Excurs zu XXV und ff, Cenn. 155 und die dort
gegebenen Hinweise. Eine ähnliche Flüssigkeit ist das Vermail
bei Watin, p. 144.
XXII. Paramentuin ist nicht zu erklären. Theoph. III 31. u.
51 mischt Kupfer mit dem Salz, im Uebrigen ist sein Vorgang
abweichend und beide heute Werthlos. Die Boraxlösung Endet