ERLAUTERUNGEX.
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VOCHITILIS
auf zalö;
eine einfache
oder den Kaiser
Deutung, gegen die sich Beziehungen
Galienus lächerlich ausnehmen. Ob
aber das Recept des Heraclius jenes verlorene des Theoph.
wirklich ersetzt, ist fraglich; dass Kupfer das Glas roth färbt,
wusste man schon lange. Entweder die vorliegenden Recepte
für roth und blau sind nicht die verlorenen des Theoph., oder
wenn doch, so hat man sich zu viel von diesen vorgestellt.
Von dem Ausbreiten des Fensterglases, welches erst mit dem
Rohre geblasen x-vird, spricht gleichfalls Theoph. cap. 6, er
bereitet dazu einen eigenen Streckherd, cap. 3. Beide Berichte
gleichen sich nicht allein untereinander im Wesentlichen, sondern
auch der gegenwärtig üblichen Technik. Die Blase wird durch
Schwingen kugelig gemacht, die UnterHäche mit einem kalten
Eisen abgesprengt, eine Walze hineingeschoben, dann auch die
obere Haube entfernt und im Kühlofen durch einen Schnitt
der Cylinder an der MantelHäche geöffnet und aufgerollt. Wie
membrun die Fleischfarbe, so bedeutet wohl cerasin das wachs-
gelbe Glas.
VIII. Bleiglas, von dem schon in den N. zu I, III die
Rede war, wurde namentlich in älterer Zeit viel bereitet. Merr.
p. LXXXIII bemerkt mit Recht, hier sei vom Schwarzloth zum
Malen der Contouren auf Glasgemälden die Rede, welches
Theoph. II, I9 erwähnt. Hier erhalten wir eine Anweisung
Bleiglas zu Gefässeti, Scheiben und allem Möglichen zu blasen
und aus diesem kann ferner auch Schwarzloth gemacht werden,
wie in der Klammer sehr ähnlich der Stelle der Theoph. gesagt
ist. Der griechische Saphir, den Thcoph. mit gehämmertem
Kupfer und grünem Glas mit Wein oder Urin mahlt, um die
Glasmalerfarbe zu erhalten, ist eben ein Bleiglas; hierüber s. N.
zu III. XLIX.
Unser Bleiglas ist ein weiches, aus Kiesel und Bleioxyd
geschmolzen, das die Holländer später Jet und die Franzosen
Rocaille nannten und gebrauchten, um mit diesem Flussmittel
die Farben am Glase zu befestigen. Ein anderes Bleiglas werden
wir noch im Judaeum kennen lernen. Ehedem kam Blei im
Venezianischen und Tiroler Glase vor, wesshalb jenes auch als
Trocknenmittel für Oele benützt wurde. (Cenn. N. zu cap. 91,
pag. 166.) Das so erzeugte Glas zeichnet sich durch einen