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VON DEX FARBEN UND KÜNSTEN
DER RÖMER.
die Glasmasse, das sogenannte Metall, bereitet wird, indem die
nach eben gemeldeten Vorgang gemengte und gekochte Asche
sammt dem Sande über Nacht geschmolzen werden. Der Ofen
des Theoph. ist im I. cap. beschrieben; 13' 1., 10' br. und
lässt in seiner Einrichtung bereits die Theile als Feuerherd
und Kalcinirofen erkennen, hat acht Oeffntingen fur die Töpfe,
zwei Feuerlöcher, ringsum die Schutzmauer mit den Oeffnungen
zum Einschieben der Gefässe. Es ist der Werkofen mit zwei
Herden und kugeliger, gewölbter Bedachung. Nebstdem hat
er einen Kühlofen (cap. 2) xo' l. 8' br. 4' hoch. Im ersten
Herde geht das Kochen, im zweiten das Reinigen und Schmelzen,
im 3, das Kühlen vor sich, um dem Glase Festigkeit zu ver-
leihen. Die Ausdrücke mortariola und archae kennt Theoph.
nicht, hat aber nach seiner Schilderung einen besseren Ofen
als unser Autor. Die Färbung des Glases in Roth durch
Kupferfeile ist die gewöhnliche im Mittelalter, dem eben dieser
Ton die meiste Schwierigkeit bereitete; Kupferoxydul oder
Eisen, welches leicht zu dunkel färbte, waren die alleinbekannten
Mittel. Theoph. II. 8 überlässt es dem Zufall, ob in Folge
der verschiedenen chemischen Composition der Materialien sich
von selbst ein rother oder gelber Ton zeige, den solle man
gleich benützen und deshalb auch die Masse lieber in vielen
kleinen Töpfen kochen. In einem späteren Cap., 12, handelt
er von "verschiedenen Farben des Glases", doch hier nicht des
transparenten, sondern des opaquen für Mosaik und Email,
ohne übrigens Vorschriften zur Bereitung zu geben. Bekanntlich
sind mehrere Cap. (12-15) der Schedula, welche über die
Färbung durchsichtiger Gläser handeln, verloren, aus den Mss.
gerissen und nur durch die Angabe des Index dem Titel nach
bekannt. Der eine Farbton wird daselbst Gallien genannt, der
andere ist grün, der dritte blau. Auch unsere Stelle bringt
dieselbe Bezeichnung, das Mayerne Ms. eine gali colour, red
für Poterien. Hendrie p. 169 erblickt in diesem unseren
Gallienum das Gallien der vielgewünschten Stellen bei Theoph.
und erklärt es als ein tief carminrothes, von einem Protoxyd des
Kupfers gemachtes Glas. Jedenfalls bezeichnet das Wort die
Heimat der Fabrikation, denn Theoph. schreibt es der Glas-
fenster liebenden Francia zu, unser Autor sagt, quern Gallienum