Volltext: Heraclius, von den Farben und Künsten der Römer

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AUTERUNGEN. 
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welche einen Glaskrater schildert, an welchem erhaben gearbeitete 
und hole Trauben so angebracht waren, dass sie reif schienen, 
wenn Wein im Gefässe war, sonst aber unreif.  Der lingui- 
stische Versuch, vitrum von video abzuleiten, ist recht be- 
zeichnend für Isidorus; ähnlich werthvoll sind die Erklärungen 
des deutschen Glases von glacies oder glassa etc. Andere den- 
ken an die Pflanze Waid (gglastunu), deren Asche glasartig ist, 
wozu zu bemerken wäre, dass umgekehrt vitrum auch wieder 
Waid bezeichnet. Caes. b. g. V, 14. Endlich wird das ags. 
geglissan, gleissen, glänzen, herbeigezogen.  Vitrum torno 
terere ist aus Plin. XXXVI, 26, welcher dieses Dreheisens auch 
VII, 56 gedenkt, vergl. Propert. II, 34, 43, 769m.  Admo- 
vitrius erkläre ich mir als hartes Glas (wozu die Notiz vom 
wiederholten Brennen wohl stimmt) aus tiöaipatg (wofür auch 
oiöy-ög) und vitrum. Der Verfasser spricht hier im Imperfectum. 
offenbar nach älterer Quelle.  Der Obsidian ist ein natür- 
licher Glassfluss. 
Die hier gen. Spiegel sind noch keine Spiegel aus weissem 
Glas mit Metallbeleg, welche vor dem 12. Jahrhunderte nicht 
erscheinen. (S. bei Teirich, l. c.) Es sind Imitationen des 
Obsidian, welche heute noch im Orient überaus geschickt an- 
gefertigt werden, bei den Alten aber in Tyrus und Sydon ge- 
macht wurden, woher das Missverständniss mancher Autoren, 
welche statt dieser schwarzen Obsidianspiegel weisse mit Metall- 
beleg bereits den Alten zuschreiben. Ich habe a. a. O. aus- 
führlich gezeigt, wie namentlich Deutschland seit dem tz. Jahr- 
hundert in der Spiegelfabrikaltion bedeutend gewesen, Worauf 
erst Venedig folgte. Im Mittelalter trugen Frauen die rnedaillen- 
förmigen Spiegel als Schmuck um den Hals gehängt. Siehe dort 
auch eine Ansicht über den Ursprung der Technik der Spiegel- 
fabrikation. 
Die 
wunderbare 
Geschichte 
VOITI 
hänamerbaren 
Glase 
erzählt ausser Plin. XXXVI, 66, Petron. sat. cap. 51 und Dio 
Cass. LVII, 21. Dasselbe Problem kam zu hohem Ansehen in 
der confusen Zeit der Alchymisten und Goldmacher und galt 
neben Lebenselixir u. dgl. als höchstes Geheimmniss; daher 
beschäftigten sich Kunkel, Neurnann und Raymond Lully damit. 
R. Boyle (Philos. works, I, 58) erzählt (selber mit Zweifeln)
	        
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