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wird dann in Oel gekocht und getrocknet. Krystallpulver mit
Knochenmehl und Farbstoffen liefert ferner nach ibid. 239 die
lapides picti contrafacti, Glas mit Eiweiss und der schleim-
artigen Absonderung von den Schnecken gibt Perlen (240),
Alaun, Salpeter, Brasilroth, Rubine (241) u. s. f. ibid. bis 249.
Ein Recept für Glasperlen enthält auch das vom germanischen
Museum herausgegebene sog. mittelalterliche Hausbuch. p. 21.
Wir müssen es abermals dem Leser überlassen, sich über die
Manipulationen dieser Technik selbst zu informiren, indem
leicht einige hunderte derartigerVorschriften zusammengebracht
werden können, die hier eingehend zu betrachten nicht statt-
haft ist. Für die Geschichte und Technik der Glasgemmen der
Alten ist noch immer Minutoli's Schrift über die Anfertigung
und die Nutzanwendung der farbigen Gläser bei den Alten,
Berlin 1836, die beste. Ueber das Mittelalter hat in dieser Hin-
sicht Niemand geschrieben, doch finden sich verstreute Notizen.
So Einiges hie und da bei Levieil, Gessert, Cechetti (für Ve-
nedig) Merrifield etc. Technisches liefern sehr reichhaltig einige
ältere Schriften, so Neri's arte vetraria, cap. 75-92, wo nach
den hinterlassenen Papieren (angeblich) des berühmten Stein-
fälschers lsaaco l-lollando Recepte für alle Species gegeben sind.
Kunkel in seiner vollständigen Glasmacherkunst, Nürnberg 1736,
hat übrigens das wegwerfendste Urtheil davon und bringt auf
pag. 113-118 Verbesserungen. Die KWschul II, 248 widmet
dem Gegenstande viel Aufmerksamkeit. Der allgemeine Vorgang
ist: die Masse aus gestossenem Glase oder aus kleinen schlech-
ten Gemmen kommt, eine Bohne gross, mit Antimon in den
Tiegel, wird dann sammt ebensoviel Weidasche erhitzt, in die
Form gegossen und in Kalkwasser abgekühlt. Sehr merkwürdige
Nachrichten über die Bereitung bunten Glases enthält das
Sloane Ms. im Brit. Museum Nr. 3661 aus dem 14.".lahr-
hundert, sie linden sich abgedruckt bei Hendrie l. c., p. 170
bis 177. Die Farbe wird hier stets dem heissflüssigen Glase
erst beigebracht. Andere Vorgänge der Steinimiteltion beschreibt
King, antique gems, London 2. ed. 1866, p, 92. Seit der durch
Pierre de Stras gemachten Fortschritte in der Glasfabrikation
hat die Gemmenerzeugung sehr wesentliche Veränderungen
erfahren. Seine Erhndungen sind der Anstoss zu der so bedeu-