ERLÄUTERUNGEN.
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pasten aufschmilzt, die dann erhaben waren, wie die wirklichen
Steine. Später noch ging dieser Geschmack auch auf die Tafel-
malerei über, der Giotteske Cennini zu Ende des I4. Jahr-
hunderts ziert damit die Gewänder Gottvaters und der Madonna.
(Cap. x24), der halbvenezianische Gentile da Fabriano wendet
denselben Glasschmuck bei seinen Bildern an, am liebsten,
buntesten und selbst in überladener Weise der gleichfalls mit
den Venezianern in Berührung stehende Carlo Crivelli im
15. Jahrhundert. Venedigs Glasmacher haben sich nämlich schon
irn 13. Jahrhundert durch die Fabrikation bunter Glasdüsse,
welche sie an barbarische Völker verhandelten berühmt gemacht,
und unter ihnen wieder vorzüglich Christoforo Briani und
Domenico Miotti. (S. meinen Aufsatz bei Teirich l. c.) Sie
besetzten namentlich prächtige Glaspokale mit diesen Pasten.
Einer der spätesten Meister, der diesen echt mittelalterlichen
Zierrath noch auf Tafelmalereien herüber nahm, WarPeruginds
Genosse, Pinturicchio. (S. meine Note zu Cenn. p. 170.)
Kehren wir Wieder zur älteren Zeit und aus dem Gebiete
der malerischen Anwendung der Glassteine zurück, so finden
wir selbe auch im Mittelalter als Ringsteine verwendet; davon
sprechen u. A. die deutschen Dichter Gottfried und Wolfram.
Man fügte sie statt der edlen Steine in Reliquiare und Kreuze
geringeren Werthes ein.
Vinc. Bellov. spec. I, r, VI c. 77 tf. erzählt: Levibus
aridisque lignis concoquitur adjecto cypro et nitro, continuis-
que fornacibus ut 2128 liquatur et massae Iiunt, postea ex massis
rursum funditur in olficinis, et aliud flatu figurattlr, aliud torno
teritur, aliud argenti modo caelatur. Fingitur etiam multis
modis, ita ut hiacynthos et saphiros virides vincat. Hiermit
vergl. auch ibid. I, VII, c. 77; II, 1, XI, c. 121. Das B01. Ms.
bringt sub Nro. 238 einen ausführlichen Bericht: Ad lapides
annullorum (sie) componendos scilicet gemmas pretiosas claras
et laudabilis colloris. Et margaritas rubinos et balascios que
sunt artificiales et non naturales p0teris ita componere cito et
facile. Alabaster von Constantinopel soll geglüht, in Essig ge-
löscht, dann in Olivenöl gelegt und endlich im Kolben destil-
lirt werden. Dann l(Ol'11lT1Cl1 für Saphyre Ultramarin, für
Smaragde Grünspan etc. als Färbestotfe hinzu. Die Teigmasse