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VON
DEN
ARBEN um)
KÜNST
DER RÖMER.
werden, nicht der Krystall, allen übrigen Stellen über diesen
Stoff zuwider. Ferro ist Dativ nicht Ablativ. Wenn hier von
Eisen oben aber von Blei die Rede ist, so erklärt es sich, weil
"Eisen" allgemein für Werkzeug steht, besonders da dieses
zum Theil auch aus zwei Eisen besteht. Bol. 241 handelt von
der Fertigung von Krystallschalen; 255, Krystall calciniren; ihn
künstlich zu bereiten 256, 257, zu erweichen 253, 260; in
künstliche Gehirnen umzugestalten, 259.
XIII. In allen alten Receptbüchern linder man eine sehr
mannigfache Auswahl von Methoden, Waffen, sowie Metalla
Werkzeuge zum Schneiden, Meisseln, Graviren etc. zu härten,
d. h. in heissem Zustande abzulöschen. Die Härtung hängt im
Wesentlichen nur von der Temperaturdifferenz und der Ge-
schwindigkeit des Ablöschens ab, daher die Mehrzahl der
vielerlei Löschmittel keine besonderen Fähigkeiten für den
Zweck haben. Im vorliegenden Fall aber scheint es sich um
eine Verstählting, d. i. Umwandlung des Eisens in Stahl zu
handeln, wie schon durch die Härte des zu bearbeitenden Gegen-
standes glaublich wird. Das Blut nun ist eine Substanz, welche
durch ihre Zersetzung Kohle abgeben kann (wie hiezu heute
Blutlaugensalz genommen wird), und Stahl ist eben eine Verv
bindung von Eisen mit Kohlenstoff. Abgesehen von diesem Fall,
gehört eine grosse Anzahl der hier gebrauchten Mittel ins Be-
reich des Aberglaubens, ja es hat sich bei der Zähigkeit der
germanischen Völker eben an dieser mit dem Waffenhandxlverk
in Verbindung stehenden Praxis sellbst mancher Rest des Heiden-
thums erhalten. Man sagte Sprüche über die zu härtende
Klinge, glaubte, dass der Stahl des Schwertes erst im Blute
der Schlacht gehärtet werden müsse (vergl. Beowulf 1470),
oder gebrauchte den Harn etc. von Rothhaarigen, ein entschieden
heidnischer Rest. (Grimm, myth. 161). Die passio quatuor
coronatorum (ed. Wattenbach, vergl. meine Besprechung in den
Mittheilungen der Centr. Comm. 1872, p. XLIX) enthält eine
solche christliche Segensformel für die Härtung von Bildhauer-
meisseln, welche gleichwohl sehr heidnisch aussieht. Plin.
gebraucht für Härten der Metalle die Worte indurare und
temperare, und dieses nach ihm Heraclius hier und Theoph.
III, 21, 109, welches nur Wiederholung ist. Die echten cap.