SRLAUTERIINGEN.
Xll und XIV handelt, machten einen Wichtigen Theil der
Decoration bei den mittelalterlichen Kleinkünsten aus, nichts-
destoweniger begegnen von geschnittenen Steinen nur antike
Cameen und Intaglios und wurde im Fache der Scalptur und
Glyptik im Mittelalter nichts mehr geleistet. Das Waren erstorbene
Künste. Man fügte antike Werke dieser Art zur Erhöhung des
Schmuckes in die metallenen Altäre, Sarkophage, Reliquiare,
capsae, Crucinxe, Kelche und Ostensorien, sowie in Bücher-
deckel ein, wie man im Beginne der romanischen Periode
auch antike Capitäle und Sculpttiren den Gebäuden einver-
leibte. Was Heracl. daher hier bespricht, sind die weder als
iCarneen noch als Intaglios behandelten Gemmen, sondern nur
die schmucklosen, welche ebenfalls häuhg genug mit denselben
an jenen Arbeiten abwechseln. Bei den Alten selbstverständlich
hatten jene Künstler, welche den rohen Edelstein in ein Kunst-
werk umzuwandeln wussten, auch in hohem Grade Gewandt-
heit in deren Polirutig. Vitr. VII, 3 spricht von politio speculi,
also Wohl des Obsidians, Plin. XXXVII, 8 nennt den Wetz-
stein als dazu gebrauchtes Werkzeug, polire gemmas cotibus,
und Jul. Firm.. Maternus kennt die politores gemmartim. Zur
Zeit, in welcher unsere Strophe entstanden ist, könnte wohl
noch eine leise, letzte Spur der alten Glyptik vorhanden ge-
wesen sein, denn man kennt noch Intaglien aus der altchrist-
liehen Aera und in einigen Gegenden sollen sich rohe Reste
noch bis ins 13. Jahrhundert erhalten haben. (S. King, antique
gems, London, 1866. pag. 352 und 369.) Eines der letzten
Werke ist das Bild Kaiser Lothars (9. Jahrh.) in einen Krystall
geschnitten an einem Kreuz im Aachner Domschatz (lbid. p.
305 und Bock, der Schatz des Lieblirauenmünsters. In der
Uebergangszeit zum Mittelalter betrieben vorzugsweise Alexan-
drinische Juden die Kunst des Polirens. (Meusel, Miscell. 1785.)
Das Wort Camee ist nach Du-Cange ein Terminus des Mittel-
alters: Camahelus, Camahatus, Camaynus etc. (Siehe Springer
und Archeologic a. a. O. und Gazette des beaux arts. 1871,
Aufsatz von Laborde: Labandon de la glyptique en occident au
moynage. p. 382 1T.)
Heute schleift man erst den Stein und polirt ihn dann.
Sehr harte, wie Rubin, Saphyr, werden auf Scheiben von Messing,