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VON
äEN FARBEN UND KÜNSTEN
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leuchtende Glasur noch nicht, welche orientalische Elemente
sind, und insofern wird allerdings auch in unseren Recepten,
was Färbung und Glasur anlangt, griechischer Einfluss anzu-
nehmen sein, der sich als neues, decoratives Princip in den-
selben niit den antiken Resten der Technik ebenso verband, wie
es auf analoge Weise in der Malerei und im Mosaik geschehen
ist. Dass aber die Töpferei des Heraclius etwa gänzlich ein
Geschenk des Ostens sei und auf gar keinen Wurzeln heimi-
scher Ueberlieferung beruhe, das widerlegt ausser allem vorher
Erörterten wohl auch die Anwendung des vitrum romanum
zum Schmelz, welches schon bei den Alten ein terminus tech-
nicus, nicht eine blosse Benennung gewesen ist. Es wurde
schon im ersten Jahrhunderte nach Christus, nachdem von
Aegypten die Kenntniss der Glasmacherktinst nach Rom gedrun-
gen war, so treiflich bereitet, dass man es dem Alexandrinischen
vorzog; am bekanntesten war das Fabrikat der officina vitraria
beim Circus Flaminius 1).
l) Folgende Erinnerung mag geeignet sein zu bezeugen, dass die
Glasfabrikation der Römer in ununterbrochener Folge sich entwickelt, er-
hoben und wieder veringert wurde, sicher aber fortgedauert hat, bis noch
Heracl. vitrum romanum zur Verfügung hatte. Plin. XXXVI. 26 erzahlt von
ihrer Einführung, otlenbar aus Aegypten, unter Tiberius, wobei anfangs
ägyptische Werkleute bei der Porta Cassena thiitig sind. Zuerst erwähnt
römisches Glas Lucretius IV. 605 und VI. 991, also in der Zeit des Cicero,
und dieser selbst, R. Post. 14, 40. Als etwas gewöhnliches dann bereits Verg.
Georg. IV, 350; Aen. Vll, 759; Ovid Am. l, 655; Propert. IV, 8, 37; Hor. Od.
lll. 13,1; Sat. ll, 3, 222; Strab. XVI, p. 758) (mit Angabe des damaligen
Preises). Später noch Martial. Ep. I, 42; IX, 60; X, 3; Juv. V, 48; Stat.
Sylv. I, 6,73; Dio Cass. lVI, I7; Plin. XXXVI, 66. Die Glasmacher als
Zunft kennt schon Sen. ep. 91, vrgl. auch Lamprid. Alex. 24. lndess blieb
die ägyptische Waare noch lange hochgeschatzt, Hadrian hatte besondere
Freude an farbigen, im Licht spielenden (opalisirenden?) Trinkbechern, dem
Geschenk eines ägyptischen Priesters (Vopisc. vita Saturn. cap. 8), und
Aurelian empfing aus jenem Lande Gläser statt des Tributs. (Derselbe, vita
Aurel. cap. 45.) Erst ein Kaiser des 3. Jahrhunderts p. Chr. konnte sagen,
er wolle aus Gold, nicht aus dem allzugewöhnlichen Glase trinken. Die
Fortführung dieser Industrie in den folgenden Jahrhunderten nach dem Fall
des Reiches Findet namentlich dadurch, dass die Römer nach Plinfs Aussage,
in Spanien, Frankreich u. a. Provinzen Glasfabriken gründeten, ihre Er-
klärungßXXXVl, 66,67); in Rom bestanden sie noch unter Constantin.
Das Concil von Tibur, 805, verbietet den Gebrauch gläsernerAbendmahlkelche.