ERLÄUTERUNGEN.
III
Die sog. samia, Thongefässe von sprichwörtlicher Ge-
brechlichkeit (Plant. Menaech. II, 2; Bacch. II, 2; bei Martial
Persius, Lucilius, Tibull und Plinius) mit rother Glasur, kamen
ursprünglich Wohl von Samos nach Rom, verbreiteten sich aber
rasch über den ganzen Bereich seiner Herrschaft und in die
Colonien, so dass man in Deutschland, England uncYFrank-
reich wie an anderen Orten dergleichen Gefässe, häufig mit
den Stempeln italienischer Fabrikanten, aufgräbt. Der Name
ging allmälig auf alles irdene Tischzeug über. (Vgl. Grässe, Bei-
träge zur Geschichte der Gefässebildnerei. Dresden 1853, p. S. f.,
Chalfers, marks and monogr. etc., London 1863, cap. i.) Wir
dürfen hierin wohl den Samen erblicken, der über die verschiedenen
Länder des Westens ausgestreut wurde, daraus sich die Ueber-
einstimmung der frühmittelalterlichen Producte wieder erklären
lässt. Denn es tragen die frühesten englischen Poterien z. B.
ein Gepräge, das gar sehr an die Angaben unseres Textes
erinnert. Die Hauptsache, sagt Chaffers, l. c. p. 25 FR, ist die
grüne Glasur, der gelbweisse Thon hat strong glace of various
shades of green, nebstdem kommt auch gelbes Email vor oder
es fehlt ganz, Ornament ist selten. So legt auch unser Text
und jener um c. 2-3 Jahrhunderte jüngere des 3. Buches das
Hauptgewicht auf die grüne Farbe, und wird seinen Angaben
nachzusagen sein, was Chatfers von den englischen "Fhonwaaren
behauptet, dass sie nur ein bedauerlicher Verfall der antiken
Technik seien.
Schliesslich tritt die Frage heran, 0b aber nicht auch auf
diesem Gebiete den byzantinischen Einflüssen, welche Italiens
ganzes Kunstleben neuerweckten, etwas müsse eingeräumt wer-
den. Ich gedenke nicht, das zu leugnen. Theoph. II, 16 ist ein
sehr interessanter Bericht über die Formirung, Decoration und
Emaillirung von Thongefässen, welche er ausdrücklich griechi-
sche nennt, nur ein Jahrhundert beil. nach Heraclius, und
Marryat l. c. p. 14, n. 8. schliesst hieraus, dass die Byzantiner
das Emailliren der Töpfe in Italien eingeliijihrt haben. Auch
B. Kerl in seinem trefflichen Werke: Abriss der Thonvvaaren-
Industrie, Braunschweig 1871, p. 3 ist dieser Ansicht. Jeden-
falls kannten die antiken Gefüssbiltiner und somit auch cieren
spätere Nachfolger in Italien den bunten Feirbenglanz und die