ERLAUTERUNGEN.
Während der Text und die Uebersetzung dieser Quelle
über mittelalterliche Kunsttechnik ausgedruckt wurden, erhielt
ich durch gütige Mittheilung des Herrn Prof. Dr. Alwin Schultz
in Breslau die Kunde, dass eine bisher Lingenannte Handschrift
des I-Ieraclius sich in der Bibliothek zu Valenciennes befände.
(Pertz, Archiv. VIII. 436.) Dieselbe enthält nur die Verse. Leider
konnte dieses aus dem 12. Jahrh. stammende Manuscript zur
vorliegenden Ausgabe nicht mehr benützt werden.
Zu Einleitung pag. I8. Note. Noch deutlicherlässt sich dieses
gemeinsame Thema erkennen in der 459. Nacht. Band XI. pag. 9 tl.
BUCH.
I. (Prooemiunr) Ich glaube zur Rechtfertigung meiner
Uebertragung der Schlusszeile Folgendes anführen zu müssen.
Mrs. Merr. drückt sich also aus: He who, by his powerful
virtue, holdsthe keys of the mind, divides the pious hearts
of men among various arts, hat also das resecare Wörtlich
genommen, so dass der Sinn der Stelle wäre: der Kundige theilt
den Gemüthern der Menschen verschiedenartige Beschäftigung und
Neigung in den Künsten zu. Um das Vertheilen der einzelnen
Kunstzweige unter die Lernenden handelt es sich aber vorerst nicht,
wo soeben die Rede war, es möchte nur überhaupt die Kunst
durch weise Männer wiederbelebtwerden. Und diesem Wunsche
entspricht dann eben nur, dass die Kunst in die Herzen mächtig
eindringe, in des Volkes Fleisch und Blut gewandelt werde, das
"Vertheilen" gibt keinen Sinn, es ist in dieser Zeit des ersten
allgemeinsteil Bedürfnisses nicht Haupterforderniss und kann erst
später nachfolgen. Meine Verdeutschung ist aber auch nach dem
Gebrauche des Wortes richtig. Resecare heisst: Ins Tiefste
einschneiden, eindringen, ad vivum reseco, sagt Cic. Lael. V. 18,