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VON DEN
TARBEN UN!
KÜNSTEN DER
RÖMER.
Quecksilber von sich, welche die Künstler zu verschiedenen
Zwecken sammeln. Denn weder Silber, noch Erz kann ohne
dieses vergoldet werden. Sind nämlich die Tropfen Quecksilber in
Eins zusammengegossen, so dass sie dem Mass von vier Sextarien
entsprechen, so haben sie ein Gewicht von hundert Pfund. Wenn
du auf diese Flüssigkeit einen centnerschweren Stein legst, wird
sie ihn ertragen. Wenn aber ein Skrupel (bei andern Flüssig-
keiten), so sinkt es unter. Daraus ersiehst du, dass es nicht am Ge-
wicht, sondern an der Verschiedenheit im Wesen liege. Wenn nun
der Goldschmied den Goldstaub aus dem Aurifris eines Ge-
wandes durch Ausbrennen in ein unglasirtes Thongefäss gewinnen
will, so wasche er es, dann drücke er es, mit dem Quecksilber
gemengt, durch ein Tuch oder Linnen, damit das flüssige
Quecksilber herauskomme, das Gold aber innen bleibe.
LII. Von der [Mischung der Farben; welche diese Farben
sind, namentlich diejenigen fdrbendeiz, welche wegen der
Mangelhaftigkeit anderer gebraucht werden. Es ist offenbar,
dass die Farben durch Mischung durchweg verdorben werden.
Bei der Tempera von Folium wird aus hartem Stein gewon-
nener Kalk gebraucht, damit es nicht bei-schwächerer Durch-
dringung verbleiche. Wenn daher das Folicium mit Wasser
bereitet und dann mit einer schädlichen Menge Eiweiss, d. i.
Kläre, gemengt wurde, so mag es (nicht) sehr schön und vor-
theilhaft gebraucht werden. Drachenbltit oder Sandis, d. i.
Garancia; der reine Saft von diesen kann mit rother Kreide
oder mit grüner oder gelber Kreide, die übrigen immer nach
ihrer Beschaffenheit gemischt werden. Crisictlla kommt von
Macedonien, WO es in Erzgruben geschürft wird. Indicum hat
seinen Namen von seiner Heimat.
LIII. Wie Atramenium in mehrfacher Ar! gemacht wird.
Die Bereitung von Atrament ist sO zu beachten. Dasselbe
scheint nicht bloss zum Gebrauch der Malerei nöthig, sondern
auch für die täglichen Schreibereien. In einem gekrümmten
Gehäuse soll ein Gefäss sein, der Ofen wird so errichtet, dass
die Nasenlöcher, d. i. die Zuglöcher, durch welche der Rauch
eintreten kann, in dem Gefässe sich befinden. In diesem Ofen-
sollen Ziegel ausgebreitet werden; auf die Ziegel, welche glühen,
lege man Harz, so dass aller Qualm und Russ durch die