Volltext: Aretino oder Dialog über Malerei

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ordnetem 
Arrangement 
der 
Haare, 
dass 
nicht 
eines 
davon 
31.18 
dieser Ordnung tritt. Das aber ist ein Fehler, und kein Ver- 
dienst; denn man verfällt dadurch in jene Affectation, die jeg- 
liches Ding der Grazie beraubt. Daher schilderte der verständ- 
nissvolle 
Petrarca 
das 
Haar 
seiner 
Laura 
als 
kunstlos aufgerollt und Hiegend." 
ad arte, inannellato et hirto) 
"Mir Absicht 
(negletto 
Auch 
Horaz 
lehrt, 
dass man 
von Dichtungen 
übertriebenen 
alle 
Ausschmückungen 
fern 
halten 
soll. 
Aret. Vor Allem muss man eine allzu ängstliche Ge- 
nauigkeit vermeiden. Das war es, was Apelles vom Protogenes 
(wenn ich nicht irre) sagen liess: Derselbe stehe ihm in allen 
Theilcn 
der 
Malerei 
gleich 
hoch, 
vielleicht 
auch 
höher , 
HUT 
darin 
stehe 
ihm 
nach, 
dass 
Protogencs 
nicht 
wie 
beim 
Malen 
den 
rechten 
Moment 
erkannte, 
W O 
an 
der 
Bit 
Sei, 
den 
Pinsel 
abzulegen. 
Fab. 
Wie 
schädlich 
ist 
erst 
bei Schriftstellern 
eine 
GXCCS- 
sive 
Genauigkeit! 
WO 
1118.11 
die Mühe 
anmerkt, 
dort 
Endet 
man 
natürlich 
auch 
die 
Härte 
und 
die 
Affectation 
heraus, 
die 
dem 
Leser 
stets 
verhasst 
sind. 
Aret. 
Schliesslich 
fordert 
man 
VOITl 
Maler 
noch 
eine 
Eigenschaft, ohne welche sein Bild kalt, seine Gestalten leblos 
und bewegungslos erscheinen. Selbe besteht darin, dass die 
Figuren den Geist des Beschauers anregen sollen; die einen 
zur Wehmuth, andere zur Freude, diese zum Mitleid, jene zum 
Zorne, je nach der Eigenthümlichkeit des dargestellten Gegen- 
standes. Sonst wähne der Maler ja nicht, überhaupt Etwas ge- 
schaffen zu haben. Denn Anregung bleibt der eigentliche Zweck 
aller seiner Kräfte; was übrigens auch 
der Geschichtsschreiber und der Redner 
Dichter, 
das Ge- 
bezüglich der 
gilt, nachdem 
schriebene und Gesprochene des Geistes und der Lebendigkeit 
entbehrt, sobald ihm diese Kraft abgeht. Anregen kann aber 
zunächst der Maler nicht, wenn er, vor Entwurf seiner Figuren,
	        
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