der Fleischtöne und die Eigenart der verschiedenen Nebendinge
richtig wiedergibt, wie sie in Wirklichkeit sind, seine Gestalten
wie lebendig aussehen, so, als wenn denselben nur der Athem-
zug fehlte. Das Hauptrnoment des Colorirens besteht in dem
Contraste zwischen Licht und Schatten, und dass man ein
Mittel finde, das die Gegensätze verbindet, die Gestalten rund,
und je nach Bedarf mehr oder weniger von einander getrennt
erscheinen lässt; da man hauptsächlich zu verhüten hat, dass
beim Vertheilen der Figuren dieselben den Eindruck der Ver-
wirrung hervorbringen. Aus diesem Grunde ist es auch noth-
wendig, dass man eine sehr genaue Kenntniss der Perspective
habe, um die Verkleinerung der Gegenstände, welche sich ent-
fernen oder fernstehend gedacht werden, zur Anschauung zu
Vor Allem ist aber immer wieder auf das Colorit und
weichen Ton des Fleisches Rücksicht zu nehmen; denn
bringen.
auf den
gar Viele malen ein Fleisch, das an Farbe und Härte wie Por-
phyr aussieht: hier allzu starke Schatten, die oft bis zum voll-
ständigen Schwarz ausarten; dort wieder zu licht, und ein
anderes Mal zu röthliche Schatten. Was mich betrifft, so würde
ich
eher
eine
mehr
braune,
als
eine
übertrieben
lichte
Farbe
vorziehen, und aus meinen Bildern für gewöhnlich jene pur-
purrothe Wangen mit Lippen wie Corall bannen, die den Ge-
sichtern das Aussehen von Masken verleihen. Wir wissen, dass
Apelles das Braun oft anwendete, was Properz seiner Cinthia
gegenüber, die sich färbte, sagen lässt: er wünschte, dass sie
jene Einfachheit und Natürlichkeit der Farbe beobachtete, die
man in den Gemälden des Apelles begegnet. Dabei muss man
diese
Tinten
variiren
und
zugleich
auf
die
Verschiedenheit
des
Geschlechtes,
des Alters und der
Verhältnisse Rücksicht nehmen.
Des
Geschlechtes,
weil
im
Allgemeinen
dem
Fleische
eines
Mädchens
ein
anderer
Farbenton,
als
dem
eines Jünglings
ent-
Spricht;
des Alters,
weil
ein
Greis
und
ein Jüngling
eine eigene