er selber ein Pferd gemalt hatte, ihnen vor die Augen hin-
stellte, da fingen sie bei seinem Anblicke sogleich zu wiehern an.
Fab. Ein beredter Beweis für die Kunstvortrefflichkeit
des Apelles.
Aret. Ihr werdet auch ausserdem ohne Zweifel gelesen
haben, dass Parrhasius, gelegentlich eines Kunst-Wettstreites
mit demselben früher erwähnten Zeuxis, ein Gemälde öffentlich
ausstellte, das nichts Anderes vorstellte als einen Vorhang, der
irgend welches Bild hinter sich zu verbergen schien. Dieser
Vorhang nun war so natürlich gemacht, dass Zeuxis, der den-
selben für einen wirklichen hielt, wiederholt verlangte, es möge
doch der Vorhang aufgehoben werden, um das dahinter be-
findliche Bild besichtigen zu können. Als er hierauf seinen
Irrthum erkannte, gab er sich für besiegt, weil er wohl Vögel
getäuscht, Parrhasius aber ihn selbst getäuscht hatte, der doch
sein Meister gewesen war, und von dem eben jene gemalten
Trauben herrührten. Protogenes wollte einmal ebenfalls durch
die Kunst der Farben den aus dem Maule eines von ihm ge-
malten Pferdes tretenden Schaum darstellen. Nachdem er Wie-
derholt, aber nicht zu seiner Befriedigung, die Sache durch
Aendern der Farben naturwahr zu geben versucht hatte, warf
er verzweifelt und durch die vergebliche Arbeit müde geworden
den Schwamm, womit er seine Pinsel reinigte, auf das Maul
des gemalten Pferdes und fand dann, dass der Zufall den
Effect zu Stande gebracht hatte, den er mittelst der Kunst
nicht hatte erreichen können.
F a b. Hier
zu loben.
war
also nur
der
Zufall,
und
nicht
def
Künst-
Aret. Es beweist aber immerhin die grosse Sorgfalt,
welche sich die Alten bezüglich des Colorits gaben, auf dass
ihre Bilder der Wirklichkeit möglichst nahe kämen. Es bleibt
ausgemacht, dass das Colorit von einer solchen Wichtigkeit
und Wirkung ist, dass, wenn der Maler die Tinten, das Weiche
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