der Ordnung heraustreten und mitunter zwei oder drei Figuren
desselben Alters, desselben Geschlechtes und in derselben Thätig-
keit, immer jedoch mit verschiedenen Gesichtszügen, Movenzäen
und Kleidern vorführen.
Fab. Hierher passen vortrefflich jene Verse
sinnigen Horaz in der Epistel an die Pisonen 1).
des
scharf-
„Wer der Wirkung zu lieb sucht stets zu_ verändern das Gleiche,
Malt den Delphin in dem Wald, dafür in den Wellen den Eber."
Aret. Es erübrigt noch über die Bewegungen (Movenzen)
Näheres zu sagen, die ebenfalls ein zum Zwecke der Anregung
und der Wirkung sehr nothwendiges Kapitel bilden. Und wirk-
lich ist es etwas Anmuthiges und das Auge des Beschauers
überrascht, auf Leinwand, Marmor oder Holz eine leblose Ge-
stalt zu sehen, die sich zu bewegen scheint. Doch dürfen diese
Movenzen weder continuirlich, noch bei allen Figuren vorkom-
men, weil sich die Menschen und auch selbst die Thiere, nicht
fortwährend in Bewegung erhalten. Vielmehr muss man da
modiHciren, variiren, mitunter sogar die Inactivität vorwalten
lassen, je nach der Verschiedenheit und Eigenthümlichkeit des
Gegenstandes, wobei zeitweilig eine angenehme Ruhe weit mehr
als forcirte und unmotivirte Beweglichkeit anregen wird. Es
thut ferner Noth, dass alle Gestalten ihre Functionen entspre-
chend ausführen, wie Solches ich bereits bei Erörterung der
Erfindung auseinandersetzte, so dass, wenn eine Figur einen
Degenstoss führen will, die Bewegung des ausholenden Armes
heftig sei und die Hand, wie es sich gehört, die Waffe stark
erfasse. Ebenso wenn eine andere im Laufen begriffen ist, soll
jeder Theil ihres Körpers darthun, dass er zu dieser rascheren
Bewegung beiträgt, und trägt die laufende Figur Gewänder, so
Stelle
Horaz
lautet:
Qui variare cupit rem prodigialiter unam,
Delphinum silvis appingit, Huctibus apruln.