Er
malt
also
schwarz
die
Augen,
die
Augenbrauen
ebenfalls
schwarz und zart gezeichnet, und die Nase sanft sich abwärts
senkend, wobei er wahrscheinlich an die Form der Nasen
dachte, die man an den Bildnissen der schönen Rörnerinnen
des Alterthums sieht. Die weiteren Strophen Ariost's lauten
ohne
Unterbrechung:
„Der schöne Hals wie Schnee, der frisch gefallen;
Wie Milch der Busen; voll und Weiss die Brüste,
Zwei Aepfeln gleich, die noch nicht reif: sie wallen
Hinauf, hinab, dem Meere an der Küste
Vergleichbar. Von den and'ren Dingen allen
Kein Argusaug", das etwas säh" und wüsste.
Indessen kann man denken sich gar leicht,
Dass das Verhüllte dem Enthüllten gleicht.
Es hat der Arm der Schönheit Maass, das strenge,
Und auch die weisse Hand, die oft zu sehen,
Und länglich ist, und in der Breiteenge
Die Knochen wie die Adern vor nicht stehen.
Zu Ende der Gestalt, voll Stolzgepränge,
Lässt sich ein feiner, kleiner Fuss erspähen.
So lockt und winkt das himmlisch süsse Bild,
Es nützt kein Schleier da, und auch kein Schild."
Die grosse Schwierigkeit liegt nun darin, dass, obwohl die
Schönheit im Ebenmaasse besteht, dieses selbe Ebenmaass ver-
schiedener Art ist, weil die Natur so gut wie in der Höhe der
Menschen, auch bei ihrer Körpergestalt und bei den Kopfbil-
dungen variirt. Daher sieht man grosse, kleine und mittelgrosse
Menschen; die Einen fett und voll, die Anderen mager und
zart, Andere wieder robust und nervig.
Fab. Es wäre mir sehr angenehm, bester Freund, wenn
lhr mir jetzt einige Regeln über das Maass des menschlichen
Körpers bekannt geben wolltet.
Aret. Recht gern will ich es thun; denn es dünkt mir
eine grosse Schmach, dass der Mensch so viel Studium darauf
verwendet, die Erde, das Meer und den Himmel abzumessen,
und dabei sein eigenes Maass nicht kenne. Ich sage daher, dass,