er wenigstens, wie ich bereits andeutete, sich mit der Geschichte
und mit einigen Dingen der Poesie bekannt machen, und pflege
den Umgang mit Dichtern. Sodann möchte ich dem Maler rathen,
dass er, wenn er die ersten Ideen, die ein Gegenstand in seiner
Phantasie wach rief, skizzirt, sich nicht mit einer einzigen
solchen Skizze begnüge, sondern mehrere derselben entwerfe,
um dann darunter jene zu wählen, welche sowohl in der Tota-
lität, als auch in den einzelnen Theilen, als die gelungenste
erscheint. S0 pflegte es Rafael zu machen, der so reich an Er-
Hndungsgabe war, dass er von jeder Composition immer vier
oder fünf verschiedene Skizzen, die alle durchgehens schön
und anmuthig waren, entwarf. Vor Allem
davor hüten, in den Fehler Derjenigen zu
möge sich der Maler
verfallen, die, nach-
dem sie
eine
hübsche Vase
ZU
machen
begonnen,
damit
enden,
dieselbe schliesslich zu einem Suppentopf oder sonst einem
werthlosen Gebilde zu gestalten; was ich hier darum ausdrück-
lich hervorhebe, weil es gar oft vorkommt, dass der Maler
irgend welche treffliche Idee gefasst hat, die er dann aus Mangel
an Talent oder Kraft nicht auszuführen vermag. Dann soll 1er
sie lieber ganz bei Seite lassen, und eine andere, deren befrie-
digende Ausführung in seinen Kräften liegt, aufnehmen, auf
dass er nicht gezwungen sei, etwas zu bieten, das nach seiner
Intention
anders
hätte
ausfallen
sollen.
Fab.
Dasselbe
begegnet
auch
LIHS
Anderen ,
die
wir
oft
Armuth
wegen
an Ausdrücken
genöthigt
Werden,
etwas
nieder
zuschreiben,
Sinne lag.
(1357
SO
wie
CS
sich
gar
nicht
UÜSGTCII]
Aret. Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass die Er-
Endung aus zwei Quellen fliesst: aus der Geschichte und aus
dem
Geiste
des
Malers.
Die
Geschichte
liefert
ihm
einfach
HUT
das Materielle, Während der Geist nebst der Anordnung und
der Angemessenheit auch die Stellungen, die Mannigfaltigkeiten,
und so zu sagen den Ausdruck der Figuren bestimmt, was
Quellenschriften I". Kunstgeschichte etc. II. 4