Volltext: Aretino oder Dialog über Malerei

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Fab. 
Gross 
sind 
fürwahr 
solche 
Lobsprüche, 
doch 
aber 
auch 
UHSCTCI" 
Stadt 
angemessen. 
 Aret. Angenommen nun, dass hier dieser grosse Künstler 
die richtige Einsicht nicht bei Seite liess (denn ohne Zweifel, 
selbst wenn diese Darstellung nicht schon durch andere Vorzüge 
Lob verdiente, so würde sie wegen der Würde der seltenen Per- 
sönlichkeiten, die sie enthält, umsomehr darauf Anspruch haben, 
als man Bilder ja oft blos ob der, wenn auch von minderen 
Meistern gemalten Bildnissen der uns vorgeführteti Personen 
schätzt), so scheint er sich dafür weniger Aufmerksamkeit be- 
flissen zu haben, als er die heilige Margherita, auf einer Schlange 
reitend 
malte. 
Fab. Ich habe keines dieser 
ich genügend viel über Erfindung 
zur Zeichnung über. 
Werke gesehen. Nun glaub' 
gehört zu haben. Gehen wir 
Aret. Es bleibt nur noch Einiges über den Gegenstand 
der Erfindung beizufügen; so z. B. dass jede Gestalt ihre 
Thätigkeit entsprechend zur Anschauung bringen soll. Falls sie 
sitzt, so soll sie den Eindruck machen, dass sie auch bequem 
sitzt; steht sie, so hat sie die Fusssohlen fest auf den Boden 
zu stützen, dass es nicht scheine als 0b sie schwanke; geht sie, 
so sei ihre Bewegung leicht je nach den Umständen, die ich 
später berühren werde. Nun ist es ganz unmöglich, dass der 
Maler alle jene Momente gut beherrsche, welche die Erfindung, 
sei es hinsichtlich der Geschichte, sei es hinsichtlich dessen, 
was den Zeitepochen entspricht, betreffen, wenn er nicht mit 
der Kenntniss der Geschichte und den Werken der Dichter ver- 
traut ist. S0 vortheilhaft es daher für einen Schriftsteller im 
Interesse seiner Berufsthätigkeit ist zeichnen zu können, eben- 
so wird Derjenige, welcher sich der Malerei widmet, aus der 
Kenntniss der Literatur grossen Nutzen ziehen. Kann indessen 
der Maler auch nicht die ganze Literatur bewältigen, so möge
	        
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