Sitten, Gegenden und Zeitepochen Rücksicht zu
Denn wenn er eine Waffenthat Cäsars oder
nehmen haben.
Alexander des
Grossen
darstellen
will,
SO
wäre
UHEIHgCKDCSSBH,
dass
die
Soldaten
dabei
SO
bewaffnet
wären,
wie
sie es
heute
sind,
u n d
wird
auch
den
Macedoniern
andere
Waffen
als
den Römern
er ferner eine moderne Schlacht malen, so darf er
antiker Art componiren, so wie es lächerlich wäre,
geben. Soll
sie nicht in
wenn er bei Darstellung
türkischen "Furban oder
eines Cäsars, diesen etwa mit einem
mit einer Kappe gleich der unseren,
oder
nach
venetianischer
Tracht
HLISSIEIÜCI]
würde.
Fab.
Dieses
Gebot
der
Angemessenheit
liegt
auch
den
sehr
Schriftstellern
nahe,
SO
zwar,
dass
sie ohne
dieselbe
nichts
Vollendetes
ZU
schaffen
vermögen.
Das
eben
1
1st s,
W EIS
Horaz
mit Recht sagen lässt, es sei bei einem Theaterstücke sehr
wichtig zu wissen, wer gerade spricht: 0b der Diener oder der
Herr; worauf er von den Eigenthümlichkeiten spricht, die man
bei
Achilles,
Orestes,
Medea
und
Anderen
beobachten
ZU
habe.
Aret.
diesem
Sinne
irrte
Albrecht
Dürer
nicht
blos
bezüglich der Gewänder, sondern auch hinsichtlich des Aus-
druckes der Köpfe. Da er ein Deutscher war, so malte er wie-
derholt die Mutter Gottes, und die sie begleitenden heiligen Frauen
Kleidung,
deutscher
und
Llnterliess
GS
auch
nicht,
den Juden
nebst Schnurbärten,
deutsche Physiognomien
Haar
Trachten
und
Modegewändcrlu,
wie
sie
bei
den
Deutschen
Gebrauch
sind,
ZU
der
ich
geben Aber von diesen Fehlern der Angemessenheit und
Eründrlng werde ich vielleicht Einiges hervorheben, wenn
1) In der Allgemeinheit, in welcher dies hier ausgesprochen, ist es
gewiss unrichtig. A. Dürer malte die Mutter Gottes nicht mehr deutsch, als
Bellini und Tizian sie venetianisch, Rafael rlorentinisch dargestellt hatte. Dass
A. D. bestrebt War, sich von Modegewändern und Modecosttimen zu eman-
cipiren, ist wohl ohne Zweifel. Er stund in diesen Dingen vollständig auf
dem Standpunkte der Renaissance. Alb. Dürer geb. zu Nürnberg 21. Mai
1471, gest. ebendaselbst 1528.