goldverziertem Serpentinstein ausgefüllt sind. Aehnliches be-
haupte ich hinsichtlich der Klöster und Kirchen. Daher haben
die von mir schon erwähnten Päpste nicht ohne Grund, die
Gemächer des päpstlichen Palastes von Rafael, und die Kapellen
des
heiligen
Peter
und
des
heiligen
Paul
VOI]
Michel
Angelo
malen
lassen;
sowie
LIDSCYB
durchlauchtigste
Signoria
den
Saal
des grossen Rathes von verschiedenen mehr und minder tüch-
tigen Künstlern, je nach der Unreife jener Zeit, die noch nicht
zum Vollkornmenen in dieser Kunst gelangt war, malen liess.
Ebenso liess
Bilder auch
sie daselbst zwei
von Tizian
ausführen;
und
wollte
Gott,
dass
Alles
dort
VOH
dieser
Hand
gemacht
worden
wäre!
dann
würde
vielleicht
dieser
Saal
heutzutage
eines
der
schönsten
und
erhebendsten
Schauspiele
bieten,
die
man in ganz Italien zu sehen bekäme. Viel früher noch liess
sie das Aeussere des sogenannten „Fondaco de' Tedeschi" von
Giorgio de' Castelfranco 1), und was den gegen die Merceria zu
gewendeten Theil betrifft, von Tizian selbst, welcher damals
noch
ein
Jüngüng
War:
malen.
Ich
werde
später
noch
Einiges
darüber sagen; für jetzt genügt es
den barbarischen Gewohnheiten der
zu constatiren, dass unter
Ungläubigen wohl die die
schlimmste
iSt 1
dass
sie
das
Herstellen
VOR
Bildnissen ,
sei
C5
dem
1) Der Fondaco de" Tedeschi
Entwurfe Fra Giocondds und dem
Brande von 1504
Girolamo Tedesco
, nach dem
Modelle des
nach
1506
neu aufgebaut, wurde von Giorgione- oder wie er im venetianischen Dialecte
hiess, "Mistro Zorzi da Chaselfrancbo" auf der Seite gegen den Canal
hin mit Fresken verziert; Tizian malte die Seite gegen die Merceria. Die
Arbeiten beider Künstler fallen in das Jahr 1508. Ein Thcil der Fresken
existirte noch am Ende des verflossenen Jahrhunderts, wenn auch zerstört,
wie wir aus A. Zanetti's „Varie Pitture" sehen. Heut zu Tage sind nur
wenige Fragmente vorhanden, die kaum mehr ein Urtheil gestatten (s. Burk-
hardt Cicerone I. 2. Aufl. p. 294). In den älteren Werken von Sansovino
Ven. descxn, Ridolfi, Boschini u. s. f. Enden die Fresken Giorgionds und
Ti2ian's eingehende Würdigung. Ueber Giorgi0ne's Fresken s. insbesondere
Crowe-Cavalcaselle l. c. II. 142-143.