Volltext: Aretino oder Dialog über Malerei

gibt Manche, 
welche 
dieselbe 
wenig 
hochschätzen, 
sie 
vielmehr 
für 
eine 
blos 
mechanische 
Kunst 
halten. 
Aret. 
Solche Leute, 
mein lieber Fabrini, 
nicht, 
ahnen 
wie 
sehr 
die Malerei uns 
und der Welt 
im Allgemeinen zum Nutzen, 
der 
fast 
Bedürfniss 
ist, 
und 
Zierde 
gereiche. 
Es 
steht 
fest, 
dass eine Kunst um so edler ist, je mehr sie von höheren Per- 
sönlichkeiten und Intelligenzen geachtet wird. Nun stand gerade 
die Malerei zu jeder Zeit bei Königen, Kaisern und Gelehrten 
in hohen Ansehen; sie ist also von sehr edler Art. Dies lässt 
sich 
und 
leicht durch die Beispiele nachweisen, die sich bei Plinius 
bei verschiedenen anderen Autoren vorfinden, welche uns 
erzählen, dass Alexander der Grosse das ausserordentliche Ver- 
dienst des Apelles so sehr würdigte, dass er ihm nicht Juwelen 
und Schätze, wohl aber seine geliebte Carnpaspe selbst schenkte, 
nur weil er bemerkte, dass Apelles, welcher sie nackt abge- 
bildet hatte, in sie verliebt ward; eine unvergleichliche Gross- 
muth das und weit grösser, als wenn er ihm ein ganzes Reich. 
geschenkt hätte, da es mehr Werth hat das, was man liebt, 
als Königreiche und Kronen zu verschenken. 
Fab. Heutzutage gäbe es wohl keinen Alexander. 
Aret. 
Hierauf 
verordnete 
dass 
ihn 
Niemand, 
ausge- 
nommen Apelles, nach der Natur aufnehmen dürfe, und gewann 
nach und nach die Malerei so sehr lieb, dass er öfters den 
grosseil Künstler besuchte, stundenlang vertraulich mit 
plauderte und ihm beim Malen zusah. Das war derselbe 
xander, welcher einerseits von Aristoteles, der sein Lehrer 
ihm 
Ale- 
war, 
sehr 
seits 
genau in philosophische Dinge eingeweiht wurde, 
aber seinen höchsten Ruhm in den Waffen und 
ander- 
im Be- 
kämpfen und Besiegen der Welt suchte. Ebenso liest man, dass 
König Demetrius, der mit einem grossen Heere vor Rhodus 
lagerte, und diese Stadt mit Leichtigkeit nehmen konnte, so- 
bald er nur an einem gewissen Theile derselben, wo sich ein 
Bild des Protogenes befand, Feuer anlegen liess, es dennoch
	        
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