solche Abhandlung
zwischen Maler qnd
zu Statten kommen,
Schriftsteller waltenden
schon wegen
Conformität.
der
Fab. Was mich betrifft, lieber Freund, so werde ich,
gestützt auf unsere gegenseitige Vertraulichkeit nicht anstehen,
Euch ein klein wenig von dem einzuschlagenden Wege, d. h.
von der beabsichtigten Anordnung des Gegenstandes abzulen-
ken, und Euch zu bitten, vor Allem ein Paar Worte über den
Adel der Malerktinst zu sagen; denn wenn ich auch schon
Manches darüber gelesen habe, so liegt es mir nicht mehr im
Gedächtnisse; abgesehen davon, dass das, was das lebendige
Wort vorbringt, immer etwas Besonderes an sich hat. Vor
Allem solltet Ihr mir auseinandersetzen, 0b Jemand, der kein
Maler ist, fähig sei, über Malerei zu urtheilen? Wahr ist's,
dass ich in Euch selbst ein Beispiel vorfinde, da Ihr ohne
jemals einen Pinsel in der Hand gehabt zu haben, ein wie
bemerkt ungemein scharfsinniger Beurtheiler dieser Kunst seid;
doch gibt es auch nur einen einzigen Aretino. Ich aber möchte
schon darum etwas Näheres darüber erfahren, weil es Maler
gibt, die da lachen, wenn sie Literatur über Malerei sprechen
hören.
Aret. Solche Maler müssen zu jenen gerechnet werden,
die vorn Maler nur den Namen führen; hätten dieselben nur
einen Funken Verstand, so wüssten sie, dass ein Schriftsteller
auch Maler, dass Malerei auch Poesie und Geschichte ist; kurz
dass alle Schöpfungen des gebildeten Geistes zugleich Malerei
sind. Daher ward auch Homer von unserem Petrarca genannt:
"Der erste Maler der vergangänen Dinge.
(Prime pittor de le memorie antiche.)
Doch nun will ich, bester Fabrini, soviel ich vermag, Euere
anderen Fragen insgesammt erledigen, was gerade heute um
so leichter sein kann, als wir, ohne befürchten zu müssen von
Jemanden gestört zu werden, Musse und Bequemlichkeit genug
zum Gedankenaustausche haben dürften; nachdem fast die ganze