ich oft, wie Ihr wisst, das Schwert meines Wortes auch gegen
Fürsten gebraucht habe, mich wenig darum kürnmernd, dass
die Wahrheit Hass erzeuge 1).
F ab. Unter allen Fällen ist hier Niemand, der uns
zuhört.
Aret. Und ich wollte, dass es Deren hier viele gäbe.
Denn abgesehen davon, dass ich über einen edlen Gegenstand
zu reden habe und die Malerkunst ist in Wirklichkeit etwas
Edles sollte was wahr ist aller Welt verkündet werden;
besonders wenn der Zweck dabei nicht der zu verletzen, son-
dern zu nützen ist. Wer z. B. Plato und Aristoteles mit ein-
ander vergleichend, sich schliesslich zu Gunsten des Einen
oder des Anderen ausspräche, würde gewiss nicht für eine
böse Zunge gehalten werden, wenn er darthun würde, dass
Beide grosse Philosophen waren; dass aber der Eine den Andern
übertraf. So hoffe auch ich, von diesen zwei Malern sprechend,
einige hervorragende Dinge in Betreff der Kunst zu berühren,
die von Euch oder Anderen etwa zusammengestellt und auf-
gezeichnet, nicht ganz ohne Nutzen für Viele sein würden,
welche, obwohl Maler, nichtigenau wissen was eigentlich die
Malerkunst bedeutet: eine Unwissenheit, die sie eben hoch-
müthig und verbissen macht, da sie sich einbilden, dass Malen
eine leichte und Jedem zugängliche Aufgabe sei, während es
hingegen ausserordentlich schwierig und nur Wenigen erreich-
bar ist. Selbst den Pflegern der Literatur musste wohl eine
1) Der Ausspruch „vcritas odium parit" gehört zu den vielen charak-
teristischen Emblemen P. Aretinos, mit denen er sein Porträt zu illustriren
liebte. Er findet sich auf zwei Medaillen, der Avers einer derselben zeigt das
Porträt Aretilfs mit der Umschrift DlVVS P ARETINVS FLAGELLUM
PRlNClPVM; auf dem Revers ein Lorbccrkranz mit der genannten Inschrift
S. Mazuchelli, La vita di P. A. ec. p. 134.. Andere lnschriften auf
Medaillen des Aretino, i principi tributati dai popoli il servo loro tributano.
totus in toto et totus in qualib . parte sind nicht minder gross-
sprecherisch.