Volltext: Aretino oder Dialog über Malerei

Apelles vergleicht; so nicht minder Euer Landsmann Vasari in 
seinen Lebensbeschreibungen von Malern. Doch Weiss ich auch, 
dass Ariost zu Anfang des 33. Gesanges 1) seines "rasenden 
Rolands" der Art Michel Angelo von den anderen Malern 
unterscheidet, dass er ihn sogar zu einem Gotte macht. Ich 
Will indessen, Euerem Spruche folgend, mich nicht auf die 
Autorität Anderer, wenn auch noch so gelehrt, sondern nur 
auf das Urtheil der Vernunft berufen. Wäre ich geneigt, mich 
überhaupt der Ansicht eines Dritten anzuschmiegen, so würde 
ich die Euere jener aller Andern vorziehen. 
Aret. Ihr erweist mir zu viel Ehre, zunächst erkläre ich 
Euch, dass Ariost in allen Theilen seiner Dichtung stets einen 
sehr scharfen Geist, ausgenommen jedoch in diesem einen 
Punkt, bethätigt hat; nicht etwa weil er Michel Angelo ver- 
herrlichte, der ja aller Lobessprüche würdig ist, sondern weil 
lautet 
betreffende Stelle 
Die 
in Ariostds 
"Orlando 
XXXIII, 
Canto 
furioso", 
Timagora, Parrasio, Polignoto, 
Protogene, 'I"in1ante, Apollodoro, 
Apelle, piü di tutti qucsti noto, 
E Zeusi, e gli altri, ch'a quci tempi foro; 
De" quai 1a fama (mal grado di Cloto 
Che spense i corpi, e dippoi Popre loro) 
Senapre starä, (in chc si legga,-e scriva, 
Mercä de gli Scrittori, al mondo viva. 
E quei, che furo a" nostri di, 0 son 0m, 
Leonardo, Andrea Mantegna, Gian Bellino, 
Due Dossi, c quel, clfa par sculpe, e colora 
Michel, piü che mortal, Angel divino; 
Bastiano, Rafael, Tizian, ch" onorä 
Non men Cador, che quci Venezia e Urbino: 
E gli altri, di cui tal Popera si vedc, 
Qual dela prisca etä si legge, e crede.
	        
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