Michel Angelo vergleichen wolltet; möglich, dass ich dann
durch Euere Auseinandersetzungen dahin käme, mein eigenes
Urtheil zu ändern.
Aret.
Schwer
ist
652
31.15
dem
Gemüthe
Anderer
eine
Ansicht zu reissen, die durch Neigung dort eingepflanzt, längere
Zeit hindurch Wurzel gefasst hat. Doch will ich hierin das
Mögliche thun: theils, weil man die Wahrheit nie verschweigen
soll, theils, um Euch von dem Irrthurne zu befreien, in dem
Ihr befangen seid.
dass
Fab. Ich werde sehr dankbar dafür sein und eingestehen,
Ihr mir einen recht grossen Dienst erwiesen habt.
A r e t. Was
Rafael anßnge?
würdet
Ihr
sagen,
WCÜH
ich
UUU
gleich
mit
Fab. Dass Rafael ein grosser
Michel Angele nicht gleichkam.
Maler
WEIT 7
aber
dem
A r e t.
solltet nicht
Das ist eben
so entschieden
ein selbsteigelues
damit auftreten.
Urtheil,
und
Ihr
Fab.
Im
Gegentheil,
das
ist
das
Urtheil
Aller.
Aret. Vielleicht jener Unwissenden, die, ohne bessere
Einsicht, nur dem Urtheile Anderer folgen, wie ein Schaf dem
andern folgt, oder einiger Farbenpfuscher, welche Affen des
Michel Angele abgeben.
F a b.
Gebildeter.
Durchaus nicht;
der
sondern
Kunstkenner und vieler
Aret. Wohl weiss ich, dass in Rom, zur Zeit da Rafael
lebte, die Mehrzahl der Literaten und der Kunstkenner ihn als
Maler über Michel Angele stellten, und dass Jene; welche für
Letzteren eintraten, grösstentheils Bildhauer waren, die nur für
dessen Zeichnung, und das Gewaltige seiner Figuren, einen
Sinn hatten, und dabei sich einbildeten, dass die anmuthige
und anziehende Manier allzuleicht, in Folge dessen auch weniger
künstlerisch wäre; indem sie dabei übersahen, dass Leichtigkeit