wurde er später von Giorgio da Castelfranco 1) übertroffen, und
dieser wieder in ungeheurem Maasse von Tizian, welcher seinen
Gestalten eine heroische Würde, ein ungemein zartes Colorit
und so naturgetreue Tinten
behaupten kann: sie gehen
verlieh, dass man in Wahrheit
gleichen Schritt mit der Natur
selbst.
Fab.
Meine
Gewohnheit
ist
CS
nicht,
Herr Pietro,
irgend
Jemanden
Zll
radeln ;
doch
kann
ich
Euch
versichern,
dass,
wer auch nur ein einziges Mal die Gemälde des göttlichen
Michel Angelo 2) gesehen, sich kaum mehr, sozusagen, die Mühe
geben sollte, zur Besichtigung der Werke von was immer von
einem anderen Maler die Augen zu öffnen.
Aret. Ihr sagt zu viel und thut vielen hervorragenden
Malern Unrecht; so z. B. dem Rafael von Urbino, dem An-
tonio
du
Correggio,
dem
Francesco
Parmegiano,
dem
Giulio
Romano,
und
VOI"
Allem
UHSCICIII
Tizian
Vecellio,
welche
alle
insgesammt mit ihren wundervollen Schöpfungen der Malerei
Rom, und fast ganz Italien geschmückt, und der Malerkunst
einen
solchen
Glanz
verliehen
haben,
dass
sich
vielleicht
meh-
rere
Jahrhunderte
hindurch
kein
Anderer
dieser
Höhe
wird
aufschwingen
können
Ich
schweige
dabei
VOII
Andrea
del
gCb_
1) Giorgio Barbarella da Castelfranco,
vor 1477, gest. 1511 in Venedig.
genannt
Giorgione
2) Michel Angelo Buonarotti, geb. 1474, gest. 1563, von seinen
Zeitgenossen „il Divino" genannt einexAuszeichnung, die in der über-
schwenglichen Sprache der Zeit auch Rafael und auch anderen Künstlern
zu Theil wurde. Rafael Sanzio, geb. zu Urbino 1483, gestorben zu
Rom 1520.
3) „Der Verfasser" bemerkt der Horentiner Herausgeber Dolce's vom
Jahre 1735 "hat 'ganz richtig prophezeit; denn seit Ende des XIV. bis
beiläufig gegen die Mitte des XVI. Jahrhunderts, wo Leonardo da Vinci,
Michel Angeln, Railäello, Giorgione, Tiziano, Correggio, il Parmegiano und
Albrecht Dürer wirkten, hat man keine Maler mehr gesehen, welche Jenen
gleichgestellt werden konnten. Allerdings gab es nachher auch grosse Männer,
aber nicht ganz von der Bedeutung Jener." Ucber die Zusammenstellung der