dung. In Venedig selbst gehörte er mit dem Bildhauer und
Architekten Jacopo Sansovino zu den intimen Freunden, Haus-
und Festgenossen Tizian's. Eine ausführliche Biographie Are-
tino's hat im verflossenen Jahrhundert G. M. Mazuchelli ge-
liefert; seine Stellung zu Künstlern würdigt in unserer Zeit
eingehend M. T. Dumesnil 1). Nichtsdestoweniger verdiente dieser
geistvollste und zugleich frivolste Publizist und Schöngeist seines
Jahrhunderts eine Geschichte seines Lebens und Wirkens vom
Standpunkte der modernen Wissenschaft.
In den Anmerkungen beschränken wir uns auf Thatsäch-
liches. Nur an einer Stelle, die Giorgione betrifft, glauben wir
im Interesse unserer Leser auf die einschlägigen Stellen Vasari's
und Ridolffs eingehen zu sollen. Wir haben es absichtlich ver-
mieden, das, was über Sebastiano del Piombo gesagt wird, einer
Kritik zu unterziehen; ebenso wenig glaubten wir den Ort passend,
die Streitfragen zwischen den Coloristen und Stylisten, den
Anhängern Tizian's und den Michel Angel0's zu berühren, so
viel äussere Veranlassung gerade in dem Dialoge des L. Dolce
vorhanden war. In welch' hohem Grade damals die Geister
durch diese Fragen beschäftigt wurden, geht aus dem von uns
im Anhange mitgetheilten Schreiben L. D0lce's an Gasparo
Ballini hervor. Für Bearbeitung grösserer kunsthistorischer und
ästhetisch-kritischer Fragen selbst in Excursen, die leicht zu
dem Umfange des ganzen Dialoges anschwellen würden, wenn sie.
einigermassen genügend sein sollen, scheint uns diese Gelegen-
heit nicht die passende.
J
1) Siehe: La vira di Pietro Aretino scritta dal conte Giammaria Maz-
zuclmelli. 2 Ed. Brescia 1763. M. J. Dumesnil "Histoire des plus cäläbres
amateurs italiens. Paris 1852." p. 211-344. '
Wien,
im
August
1871.
Eitelberger
Edelberg.