jung malte er da in Oel die heilige Jungfrau, welche inmitten
einer Menge Engel, die sie begleiten, zum Himmel fährt, und
brachte ober ihr Gott Vater, umgeben von zwei Engeln, an.
Es macht ganz den Eindruck, als ob sie wirklich cmporstiege,
und während ihre Kleider sich anmuthig in der Luft bewegen,
ist das Antlitz voll inniger Demuth. Unten befinden sich die
Aposteln, welche in verschiedenen Stellungen Freude und Ueber-
raschung ausdrücken, und der Mehrzahl nach die natürliche
Grösse überragen. Es bleibt ausgemacht, dass man in diesem
Gemälde die Grösse und des Gewaltige des Michel Angelo, das
Zarte und Anmuthige Rafaels und das echte Colorit der Natur
Endet. Das war das erste Bild, das er in Oel malte; er führte
es in äusserst kurzer Zeit aus, und war, wie schon erwähnt,
noch sehr jung. Aber die alltäglichen Maler,
sende Volk, Welche bis dahin nichts anderes,
und kalten Arbeiten des Giovanni Bellino, des
und das unwis-
als die leblosen
Gentile und des
Vivarini gesehen hatten (da Giorgione noch kein öffentliches
Oelbild, und höchstens einzelne Halbfiguren und Porträts
gemacht hatte, die ohne Bewegung und Relief waren), sagten
dem Bilde TlZlElHS alles erdenkliche Schlechte nach. Als jedoch
der Neid sich gelegt, und die Wahrheit ihnen nach und nach
die Augen geöffnet hatte, da begann man in Venedig, die neue
von Tizian eingeführte Richtung zu bewundern, und von da
an verlegten sich alle Maler darauf, dieselbe nachzuahmen;
geriethen aber, da- sie nicht auf der Höhe standen, auf allerlei
und zwar nach einer Bezeichnung, die auf der reichen Umrahmung des Al-
tarbildes, wie Padre della Valle berichtet, sich befand. Dolce hält das Bild
otTenbar jünger, und es bleibt noch zu untersuchen, ob sich doch nicht die
Jahreszahl auf die Prachturnrahmung und nicht auf das Gemälde bezöge. S.
wegen der sich auf dieses Bild beziehenden Anekdoten Ridolfi l. c. 146.
Die Mönche fanden den Preis zu IIICUCY; dass das Bild gewaltiges Aufsehen
in Künstlerkreisen erregte, ist leicht zu begreifen. Heutlgen Tages ist das
Gemälde in der Gallerie der Akademie zu Venedig.