Volltext: Aretino oder Dialog über Malerei

Verluste 
für 
die 
Kunst. 
Giulio 
Romano 
war 
ebenfalls 
ein 
grosser Maler, und bewies durch überraschende Wirkung, dass 
er ein würdiger Schüler Rafaels gewesen; und zwar nicht blos 
in der Malerei, sondern auch in der Architektur, wodurch er 
dem Herzog Friedrich von Mantua sehr schätzbar ward. Die 
Stadt Mantua selbst schmückte er mit vielen, durchgehends 
belobten Bildern und sehr schönen Bauten. Giulio verfügte 
über eine glückliche Erfindungsgabe, war ein guter Zeichner 
und wunderbarer Colorist. Aber sowohl im Colorite, als auch 
in der Anmuth der Darstellung, wurde er von dem ungemein 
gefälligen Maler Antonio i) da Corregio übertroffen, von dessen 
'Venedigs, der Bellini und Tizian zu betrachten ist, haben auch Crowe und 
Cavalcaselle (l. c. ll. p. 119-169) klar erkannt. Auf diese Werke selbst ein- 
zugehen, ist hier nicht der Ort. 
l) Giulio Romano, aus der Familie Pippi, kam auf Empfehlung 
des Conte Castiglione im J. 1524 nach Mantua, und wirkte dort als Maler 
und Architekt in einer Weise, dass der Herzog von Mantua sagen konnte 
„Giulio Romano ist mehr denn ich Herr in Mantua". Er starb 1546. Er war 
geboren zu Rom 1492. Nachträglich fttgen wir hier eine Bemerkung ein, 
welche die Reihenfolge der auch mit Tizian in Verbindung gewesenen Herzöge 
anlangt. 
Während Tizians Lebzeit gab es folgende Fürsten von Mantua: 
1. Francesco Markgraf von Mantua, geb. 1466, gest. 1519; vermalt 
mit-Isabella von Ferrara, Tochter des Herzogs Herkulcs I. lsabella starb als 
Witwe 1539. Sie war 1474 geboren, eine der gefeiertsten Fürstinnen ihrer 
Zeit, und von Tizian porträtirt. 
2. Federigo ll., regierte seit 1519, erster Herzog von Mantua, starb 
1540. Seine Gemalin Margaretha von Montferrat starb 1565. Federigo lernte 
Tizian 1528 bei der Krönung Karl V. in Bologna kennen, lud ihn nach 
Mantua ein, wo sich Tizian 1532 aufhielt. 
3. Francesco IlI., Herzog von Mantua, geb. 1533, regierte 1544-1550; 
seine Gemalin Katharina war eine Tochter Kaiser Ferdinand des I. 
2) Antonio Allegri, geb. zu Corregio, einem Städtchen zwischen 
Modena und Reggio um 51494, starb zu Parma am 5. März 1534. Was Lod. 
Dolce über ihn schreibt, hat wenig Gewicht, da, wie J. Meyer richtig bemerkt, 
Dolce den Correggio und seine Werke nicht gekannt, sondern das, was er 
berichtet, aus Vasari zusammengelesen hat. S. J. Meyer's Correggio. Leip- 
zig, Engelmann. 1870. S. 11.
	        
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