betrachten ist, so hoffen wir, dass die Herausgabe des Dialoges
l'Aretin0 von L. Dolce, Freunden der Kunstgeschichte Venedigs
willkommen sein wird.
Allerdings
wir
empfangen
HUS
dieser
Schrift
keinen
reinen
Eindruck;
alle
Eigenthümlichkeitcn
und
Schwächexm
der
italie-
mischen
Prosaiker
des
sechzehnten
Jahrhundertes
ITIUSS
man
bei
der
Lectüre
derselben
mit
den
Kauf
nehmen.
Aber
wir
haben dagegen den Vortheil, in den Gedankenkreis, die geistige
Atmosphäre der Zeit Tiziaifs einzutreten, ungetrübt von allem
modernen Beigeschmacke, von der künstlerischen und ästheti-
schen
Rede-
und
Reüexionsweise
UHSCTCI"
Zeit,
und
lernen
die
Gesichtskreise wüydigela, von
reichen und gelehrten Zirkeln
denen man damals in den
Venedigs ausgegangen ist.
geist-
L. Dolce wurde in Venedig im Jahre
Vater Fantino, Gastaldo della Procuratie,
1 508 geboren.
"onoratissimo
Seinen
OfHcio
Cittadini"
verlor
einem
Alter
VOI]
zwei
Jahren.
Die
Familien Loredan 1) und
Es wurde ihm möglich,
Cornaro nahmen sich des Kindes an.
in Padua seine Studien zu machen.
Von der Fachschule zurückgekehrt, ging er aber nicht
seine Vorfahren in öffentliche Dienste, sondern widmete
wie
sich
trat als Corrector
dem Umerrichte,
der Giovanni
die Druckerei
und
Gabriele
Giolito,
und
führte
das Leben
eines
unermüdlich
thätigen
und
übermässig
fruchtbaren
Schriftstellers.
Er
suchte
sich
als
Uebersetzer ,
wie
als
Dichter,
Historiker
und
Schöngeist.
Cicogna,
der
dem
Leben
und
den
Schriften
1) Leonardo Loredano; Doge von Venedig, vom 3. Oct. 1501 bis
22. Juni 1521 an welchem Tage L. Loredan go Jahre alt starb gehört
einer alten patrizischen Familie Venedigs an. In seine Zeit fallt die Liga von
Cambrai, und 1609 die Schlacht von Ghiaraciada, welche Tizian in einem
seiner Zeit berühmten Gemälde verherrlicht hat. Das Gemälde selbst ging bei der
Feuersbrunst des Dogenpalastes vom J. 1577 zu Grunde. L. Loredan wurde
zu S. Giovannie Paaoo begraben. Ihm folgten in der Dogenwürde Ant. Gri-
mani 1521-1523, Andrea Gritti 1523-1538, Pietro Lando von 1539 bis
1545, Franc. Donato 1545-1553, Marc. Ant. Trevisani 1553-1554,
Francisco Veniero 1554-1556.