Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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um ein Atom von grau zu mildern. Berge erscheinen 
aber nur dann ganz blau, wenn so viel Luft zwischen 
ihnen und uns liegt, dass sie zu flachen dunkeln Schatten 
werden, in denen sich jede Einzelheit verliert. Diese 
Farbengebung Salvators ist eitel kühne Fälschung, 
er behauptet damit etwas, das unmöglich ist. 
Nun wird Turner gerade auf diesem Gebiet ange- 
griffen. Er wird ausschließlich an dem Maßstab von 
Natur und Wahrheit gemessen. Um gerecht zu 
sein, müssten sie denselben Maßstab aber auch an 
ihre Lieblingsmeister legen: Ich hege die tiefste 
Verehrung für das Empfinden der alten Meister. 
Das darf mich aber bei dieser Untersuchung nicht 
beeinflussen. Es handelt sich hier um Farbe, nicht 
um Fühlen. Wahrheit lässt sich nur an Tatsachen 
feststellen . . . Turners Farben erscheinen dem einen 
grell und dem andern groß. Das beweist nichts. 
Poussins Farbe erscheint dem einen richtig, dem an- 
dern rußig. Das beweist nichts. Man kann beide 
nur mit den bekannten und beweisbaren Farben der 
Natur vergleichen, und das wird Claude und Poussin 
unfehlbar schwarz, und selbst Turner grau erscheinen 
lassen. 
Welch tiefes Dunkel auch eine wirkliche Landschaft 
einhüllen mag;  ein Fenster, durch das sie herein- 
schaut, wird unfehlbar wie eine breite Lichtfläche 
wirken, im Vergleich zu dem Schatten der Zimmer- 
wände. 
Dieser 
eine 
Umstand 
genügt: 
um 
die 
Intensität 
und
	        
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