Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Wandel und Wechsel, durch den die Natur ihre Stunden 
aneinander reiht. Sie stellten die Wärme der sinkenden 
Sonne dar, die alle Dinge durch ihr Gold über- 
wältigt; aber nicht jene grauen Töne am Horizont, 
die hinter ihrem ersterbenden Licht stehen und in 
denen Kühle und Düster der Nacht sich zum Siege 
sammeln. Ob dies auf mangelndem Können oder 
Urteilslosigkeit beruhte, weiß ich nicht. Ich weise 
nur auf Turners Kühnheit auf diesem Gebiete hin, 
als auf etwas, mit dem bisher nichts in der Kunst 
vergleichbar ist, und das nur zu versuchen schon 
Überlegenheit ausdrückt. Man betrachte die Wirkung 
der Abendbeleuchtung auf seinem ,Temeraire'. Sie 
wird beim ersten Anblick nicht die Täuschung wirk- 
lichen Sonnenlichts hervorrufen, weil mehr als Sonnen- 
licht in dem Bilde ist; weil hinter dem gewölbten 
Schleier lodernder Glut, die das Schilf auf seiner 
letzten Fahrt beleuchtet, eine tiefe, blaue, trostlos 
finstere Höhlung gähnt, aus der man den Nachtwind 
seufzen hört und das dumpfe Anschlagen des be- 
wegten Meeres; weil die tödlich kalten Schatten der 
Dämmerung durch jeden Sonnenstrahl huschen und 
man jeden Augenblick meint, die Nacht werde das 
scheidende Schiff in ihre undurchdringliche Unend- 
lichkeit einspinnen. 
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