Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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den Beweis, wie bedeutungslos die Farbe ist. In 
der Natur sehen wir die Farben beständig wechseln 
und unbestimmt in einander übergehen; ihre Formen 
dagegen, die durch Licht und Schatten bestimmt 
werden, sind unveränderlich klar und deutlich. Steine 
und Kies am Ufer fangen grüne Reflexe auf von den 
Zweigen über sich; Büsche graue und gelbe Töne 
von dem Boden, auf dem sie stehen; jede glänzende 
Fläche spiegelt, wenn auch nur haarbreit, ein klein 
wenig die Himmelsbläue wieder, oder Sonnengold, 
das wie ein Stern auf der Grundfarbe erglänzt. Diese 
an sich wechselnden und unbestimmten Töne werden 
durch die Farbe des Lichts wiederum gesteigert und 
enthüllt, oder zu dem Grau des Schattens gedämpft. 
Das Wirrsal und das Ineinanderfließen aller Töne ist 
so groß, dass, wenn man die Objekte nur an ihrer 
Farbe erkennen könnte, man an manchen Stellen die 
Zweige eines Baumes kaum von der Luft zwischen 
ihnen und dem Boden unter ihnen unterscheiden 
könnte. 
In 
der 
Kunst 
unerfahrene 
Menschen 
wollen 
dies zunächst nicht glauben. Bei scharfer Beobach- 
tung finden sie es aber bald selbst heraus. Sie ent- 
decken, dass sich die Farbe selten genau feststellen 
lässt, außer an großen Massen; z. B. an einer grünen 
Wiese oder einem blauen Himmel. Aber alle Formen, 
die durch Licht und Schatten hervorgerufen werden, 
sind deutlich zu erkennen und verleihen ihnen ihren 
besonderen Charakter. 
Licht und Schatten überwinden 
den 
Unterschied 
lokaler 
Farbe 
S0 
völlig , dass 
der
	        
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