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und worauf der Wurm wartet. Das zweite stellt die
Wirkung der Seele auf den Leib dar. Aber die Seele in Er-
regungen, die sie mit vielen teilt, die ihr Wesen nicht
ausschließlich charakterisieren und vielleicht nur die
Folge von Gewohnheit, Erziehung, Zufällen sind
ein absichtlich oder unbewusst angenommener Schein,
der Gegensatz zu ihrem wurzelechten verborgenen
Sein. Der dritte Maler hat die Spur seiner ge-
heimsten und mächtigsten Regungen entdeckt. Er ist
ihnen nachgegangen, als alle Konvention, alle Heuche-
lei, alle vorübergehenden und kleinlichen Emotionen
von ihm ablielen; als Eis, Ufer und Schaum der un-
sterblichen Strömungen in ihm zerbarst, einfiel und
verzehrt wurde durch plötzlich erwachende innere
Kraft. Als der Ruf und die Forderung eines Gott-
Gedankens jene latent gelegenen Kräfte und Gefühle
offenbar machte, die seines eigenen Geistes Wollen
nicht aufrufen konnte, noch das eigene Bewusstsein
ergreifen. Gott allein konnte es; Gott allein konnte
die Tiefe und das Mysterium seiner besonderen,
und ihn von allen Anderen aussondernden Eigen-
heiten erwecken.
Mit der äußeren Natur verhält es sich genau ebenso.
Sie hat wie der Mensch Leib und Seele. Ihre Seele
aber ist die Gottheit. Es ist möglich, den Leib ohne
Geist darzustellen; das dünkt denen ähnlich, deren
Sinne nur den Leib erkennen. Es ist ferner möglich,
die gewöhnlichen, untergeordneten Betätigungen des
Geistes darzustellen. Das dünkt denen ähnlich, die