54
vielmehr
die
Sehnsucht
danach
um
das
Zehnfache.
Kühnheit der Anschauung gründet sich bei Künst-
lern von gewaltiger Fantasie auf ein viel umfas-
senderes Wissen, als die Erkenntnis derer ist, die
sich etwas darauf einbilden, ohne es anwenden
zu können. Kälte und Mangel an Leidenschaft in
einem Bilde sind nicht Zeichen eines genauen, son-
dern dürftigen Vorwurfs.
digkeit ist kein Zeichen
Erkenntnis.
Wahre sprühende Leben-
von Übermut, sondern von
Es ist jedem möglich, sich durch Aufmerksamkeit
und Sorgfalt ein richtiges Urteil über der Künstler
Treue der Natur gegenüber zu bilden. Es gehören
nicht besondere Geisteskräfte dazu, kein bestimmtes
Empfinden, nichts, das nicht jeder gewöhnlich Be-
gabte in gewissem Grade besäße. Nichts als Ver-
nunft und Beobachtung, die sich durch Ausbildung
zu vollkommener Sicherheit steigern lässt. Bevor
aber das Instrument nicht durch zusammenhängende
sorgfältige Beobachtungen vervollkommnet ist, kann es
nicht angewandt werden, und es ist töricht und ver-
wegen, sich vorher ein Urteil über das Wahre in
der Kunst zu erlauben.
WAHRHEIT DER NATUR WIRD NICHT VON
UNKULTIVIERTEN SINNEN WAHRGENOMMEN
Ehe ich einen Schritt weiter gehe, muss ich den
beinah universellen Glaubensirrtum der Gedanken-
und Reflektionslosen bekämpfen, sie wüssten, was Natur