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und Stimmungen, die auf tausenderlei Weise durch
Eigenheiten des Verstandes modifiziert werden, kön-
nen sie nur von denen aufgenommen und begriffen
werden, die für jene schöpferischen, hohen, einsamen
Geister Verständnis besitzen. Ein Verständnis, dessen
nur selbst hohe und einsame Naturen fähig sind.
Nur der vermag die Kunst zu würdigen, der das
Gespräch des Künstlers verstände und seine Emo-
tionen teilte in denAugenblicken, wo seine Leiden-
schaft erglüht und sein Denken hervorquillt. Da die
wahre Bedeutung und das eigentliche Ziel seiner
Kunst tausenden versiegelt bleibt, oder falsch von
ihnen verstanden wird, muss er beim Herausarbeiten
besonderer Anschauungen jenen Gesetzen trotzen,
die unseren unveränderlich niederen Trieben entsprin-
gen.
sind
Da den meisten seine Absicht verborgen bleibt,
ihnen auch seine Ausdrucksmittel missfällig.
Der im allgemeinen so geringe Einfluss hoher Kunst
liegt nicht darin, dass sie der Wahrheit ermangelte,
sondern dass dem Publikum Verständnis für die Ge-
fühle des Künstlers fehlt, die ihn nötigen, gerade diese
und nicht jene Wahrheit auszusprechen. Wohl kann
er Tatsachen darstellen, ohne sein Empfinden auf den
Beschauer zu übertragen, dies aber kann er unmög-
lich erreichen, ohne das erste bewältigt zu haben.
Nicht als sei es unmöglich, Folgerungen aus falschen
Voraussetzungen zu ziehen, aber falsche Schlüsse sind
verhängnisvoller als Gedankenlosigkeit.
Darum ist die Darstellung von Fakten wichtiger, weil