Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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einer 
Einheit, 
die 
tiefer 
liegt 
als 
ihre 
Erscheinungs- 
formen. 
Gustaf Steffens kann es sich aber nicht deuten, 
dass Ruskin die Forderung der Naturwahrheit neben 
die der symbolischen Wahrheit stellt, und meint, man 
müsse sich über diesen Selbstwiderspruch hinweg- 
setzen, da er uns durch eine so herrliche Definition 
des Symbolismus bereichert habe. Und doch ist 
seine Definition symbolischer Wahrheit in der Kunst 
nur eine andere Seite der Naturwahrheit. 
Der hellenische Geist, wie er sich in Plato äußert, 
kann nach Bosanquet eine künstlerische Darstellung 
der Art und dem Zweck nach nicht anders betrachten, 
als eine Wirklichkeit des täglichen Lebens . . . Bild- 
nisse und Schöpfungen der Fantasie stehen ihm tie- 
fer als Natur und Wissenschaft. Er verlangt Wirk- 
lichkeit aus erster Hand, und die Kunst betrachtet er 
lediglich als Nachahmung der Wirklichkeit und ihr 
darum untergeordnet. 
Ruskin nimmt denselben Standpunkt der Kunst gegen- 
über ein, sofern sie bloße Nachahmung der Natur 
ist. Sobald sie aber die Wahrheit der Dinge ver- 
anschaulicht, wird sie ihm eben so sehr Trägerin 
geoffenbarter Wahrheit wie die Natur und nur in einem 
andern Sinn als Ausdruck dessen, was ein inspirierter 
Mensch in der Natur erlebt hat  
Das Wort Wahrheit auf die Kunst bezogen, bedeutet, 
dass sich eine Naturtatsache den Sinnen oder der 
Seele 
glaubhaft 
erwiesen 
hat.
	        
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