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und Urteilskraft, so verzehnfacht sich die Wirkung.
Und so geht es weiter. Den höchsten Genuss erlangen
wir, wo das höchste Können in Kraft tritt.
Können ist ferner ganz unabhängig von der Natur
und dem Wert seines Objekts . . . . Es wird mit
Unrecht behauptet, große Männer vergeudeten oft ihre
Kraft an unwürdigen Dingen. Ihr Objekt mag gefahr-
lich oder überflüssig sein, sofern es aber schwierige
Ausarbeitung bedingt, kann es keines Könnens un-
würdig sein, das es in Anwendung bringt. Denn
nichts, was mit geringer Kraftanstrengung geleistet
werden kann, verlangt Anspannung aller Kräfte, so
wenig wie körperliche Kraft sich entfalten kann, wo
sie kein Hindernis zu überwinden hat.
Dagegen kommt es häufig vor, dass die Menschen
ihre großen Fähigkeiten schlafen lassen, während sie
ihre kleinen und niedern Kräfte an niedrigen und
kleinen Dingen erproben. Aber es ist physisch un-
möglich, eine große Kraft anders als an einer großen
Sache auszuüben. Ihre Zeichen und Zeugnisse bleiben
dem Ergebnis immer aufgeprägt. An was sich auch
ein großes Können bezeugt hat, es trägt das Bild
dessen, der es geschaffen hat, und ist das, was man
gemeinhin hervorragend nennt, im Unterschied zu den
Benennungen schön, nützlich, gut.
Die Fähigkeit, das was hervorragend (excellent) ist,
zu erkennen, mangelt oft Menschen von kultivirtestem
Geschmack, sofern sie nicht Praxis mit theoretischer
Einsicht verbinden. Die Schönheit und Wahrheit von