Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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eigenes Erleben, kein Empfinden aus erster Hand, 
nur überkommene Meinungen. Jede ursprüngliche 
Vorstellung beruht auf dem Bewusstwerden eigener 
Sinneseindrücke und eigenen Empiindens und ver- 
vollständigt sich in dem daraus fließenden Vernunft- 
gemäßen Denken. 
Niemand wusste von ihm, niemand kannte ihn. Um 
sich Gehör zu verschaffen für seine in der Kunst bis 
fließenden 
Vernunft- 
dahin unerhörten Ideen, glaubte er sie dem Gedan- 
kensystem einer anerkannten Autorität eingliedern zu 
müssen. Lockes Formeln boten ihm die willkommene 
Anknüpfung für den Erfahrungsgrundsatz, dass es sich 
in der Kunst zunächst um die auf die Sinne wir- 
kenden Ausdrucksmittel handele; um das technische 
Vermögen, geistig verarbeitete Sinneseindrücke zu 
veranschaulichen. Er wählte Lockes Formel der Idea 
oder Vorstellung schlechthin und presste die künst- 
lerischen Werte, auf die es ihm ankam, in das Pro- 
krustesbett seiner phil0sophisch-systematischen Aus- 
drucksweise. 
Die fremde Rüstung hemmt seine Kampfesweise auf 
Schritt und Tritt, bis er sie ablegt und seine An- 
schauungen in einer neuen Form verkündet. Nur 
der I. Band der ,Modern Painters' geht anfangs auf 
philosophischen Stelzen. 
Zunächst differenziert er seine Ausführungen bis zur 
Spitzfindigkeit und hebt ihre Widersprüche bis an 
die Grenze gegenseitiger Verneinung hervor. Aber 
nur scheinbar. Erstrebt er doch nichts geringeres,
	        
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