Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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ihrer Vorstellungen an Tatsachen prüfen, sondern sich 
darauf beschränken, allgemeine Prinzipien in Anleh- 
nung an klassizistische Ideale aufzustellen. Berkely 
entdeckt, dass „die Schönheit aus dem Denken er- 
wächst, und in Harmonie und Proportion besteht". 
Tucker glaubt das Problem gelöst zu haben, wenn 
er ausruft „alles ist schön, was der Menschheit im 
allgemeinen gefallt". (Vgl. Bardoux: Ruskin p. 516.) 
Es war die Zeit der neuerwachten naturwissenschaft- 
lichen Forschung. An Stelle der Verallgemeinerung 
und a priori-Theorien trat die exakte experimentelle 
Methode. Die hervorragendsten Naturforscher und 
Philosophen dieser Zeit waren an Aristoteles heran- 
gereift. In dem Exemplar von Aristoteles Ethik, das 
der junge Ruskin in Oxford benutzte, hatte er die 
Stelle angestrichen: „Wir können etwas nur nach 
dem Stande unserer Erkenntnis beurteilen, nicht nach 
dem, was wir wissen müssten, oder was uns wahr- 
scheinlich ist; nur nach dem, was wir als Tatbe- 
stand erkannt haben. Nur Tatsachen können un- 
seren Ausgangspunkt bilden." 
So war der junge Ruskin nur ein Repräsentant sei- 
ner Zeit, wenn er die exakte Beobachtung der Natur 
und ihrer Phänomene auf die Beurteilung der Kunst 
anwandte. Er hat die Bewegung, die das ganze Jahr- 
hundert bestimmte, auf das ästhetische Gebiet über- 
tragen. In der Wissenschaft forderte man die Not- 
wendigkeit, sorgfältig zu analysieren und geordnet zu 
klassifizieren, wichtige Tatsachen zu berücksichtigen
	        
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