Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Sakrilegium, die organische Einheit der Natur zu ver- 
leugnen, um ein "schönes" Bild zu komponieren 
und durch Theaterfiguren die Staffage zu beleben. 
Turner war der erste, der die Natur malte, wie er 
sie sah. Er war aber doch nur ein Wegweiser 
zu dem, was wir heut in der Landschaftsmalerei 
suchen, die das Zittern des Sonnenlichtes und das 
Flimmern der Luft sichtbar macht. Die Corot und 
Segantini stehen auf seinen Schultern, und neben 
ihren Naturoffenbarungen wirken die klassischen Land- 
schaften leblos.] 
Widersprechende Dinge heben die harmonische Ge- 
samtwirkung eines Kunstwerks auf. Wer versucht 
Einfachheit mit Pracht zu einen, aus Einsamkeit zu 
Festen zu führen und Schwermut durch Lust zu kon- 
trastieren, erzielt nur Verworrenheit. Jede Art Land- 
schaft hat ihre eigene Seele; obwohl ein Punkt des 
Kontrastes diese Besonderheit zuweilen erhöhen und 
intensiver darstellen mag, darf es nur ein Punkt sein, 
keine Gegenüberstellung von Gleichungen. Jede 
neue und abweichende Stimmung schwächt die Kraft 
dessen, was schon ausgedrückt ist, und die Mischung 
aller Emotionen muss in Apathie enden, wie die 
Mischung aller Farben in Weiß. 
Wir wollen dies an einer nidealen" Landschaftskom- 
position Claude Lorrains prüfen, die bei den Italienern 
als ,Il Mulino" bekannt ist. 
Den Vordergrund bildet ein Stück anmutiger Wald-
	        
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