Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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gelehrte Maler, der die Enden der Erde zu einem 
malerischen Eindruck vereint . . . . . Wir sollten 
Bilder nicht als Autorität für die Natur, sondern als 
Kommentar der Natur betrachten. Wer demütig mit 
der Natur wandelt, wird selten in Gefahr sein, den 
Blick für Kunst zu verlieren . . . . 
Es gibt sowohl eine Vollkommenheit der Baumhecke 
und Hütte, wie des Waldes und des Palastes. Es gibt 
mehr Idealität in eines großen Künstlers Wahl und 
Behandlung von Unkraut am Wege und vom Bach aus- 
gewaschener Kiesel, als in den karikierten Leistun- 
gen gewöhnlicher Geister, die den Vordergrund mit 
kolossalen Säulen beschweren und den Himmel mit 
unmöglichen Bäumen verdecken. 
[Wer die Landschaftskunst der Gegenwart kennt, dem 
sind diese Bemerkungen nichts neues. Keiner hat 
die Vordergründe liebevoller behandelt als Böcklin, 
der die Alpenflora jeder Jahreszeit aus den Wiesen 
sprießen lässt. Bei Manet wissen wir ganz genau, 
wo wir unter Buchen und wo wir unter Ulmen wan- 
deln, und der besondere Charakter der märkischen 
Fichten spricht aus allen Leistikows. Aber das Ver- 
ständnis dieser Dinge ist in Deutschland, sofern es 
überhaupt besteht, jüngsten Datums. Ruskin verkündete 
seine Auffassung bereits vor sechzig Jahren, als er 
vierundzwanzig Jahre alt war. Und er trat so sicher 
auf, weil er die Wahrheiten, die er verkündete, alle 
in der Natur erlebt hatte. Es erschien ihm als ein 
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