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llIlS
die
Größe
irdischer
Feierlichkeit
nahe
ZU
brin-
gen, nicht aber die Herrlichkeit himmlischer Freude.
Kommen wir von diesen Nebendingen zur Behand-
lungl der körperlichen Gestalt, so ist es klar, dass
was dem menschlichen Leib an typischer Schönheit
eignet, ihm in seiner Darstellung als Geisteswesen
gewahrt bleiben muss. Die Typen und Proportionen,
die sich aus dem Vergleich der edleren Individuen
des Geschlechts ergeben, müssen dafür zusammen-
gefasst werden. So die Muskelentwicklung, die zur
vollkommenen Schönheit des Körpers gehört. Was
aber bloße Kraft ausdrückt, oder was als Resultat
anstrengender Arbeit und Übung erscheint, ist unzu-
lässig. Herkulische Formen sind nicht zu vergeisti-
gen, denn das geistige Wesen erscheint erniedrigt,
wenn man vermutet, es wirke durch Impulse, die auf
Sehnen und Knochen beruhen. Sein Eindruck ist
immateriell und ewig und nicht durch Übung zu ge-
winnen. Im allgemeinen ist es richtig, anatomische
Gliederung soviel wie möglich zu verbergen; selbst
Michelangelos Anatomie widerstreitet der Göttlichkeit
seiner Gestalten. Unter den Händen unbegabter Män-
ner wird der Engel ein anatomisches Präparat. Wie-
fern es möglich ist, die nackte Gestalt hier zu unter-
drücken, wage ich nicht festzustellen. Aber ich halte
es für das Beste, sie so weit wie möglich zu ver-
bergen; nicht durch lichte, faltenlose Gewänder, die
ihre Linien markieren, sondern durch die strengen
Falten gerade herabfallender Gewänder, wie sie vor